#1

Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 28.11.2010 00:48
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

Der erste Advent

Um ehrlich zu sein, ich habe lange nachgedacht ob es in diesem Jahr auch wieder zu einem Adventskalender kommen wird. Nicht weil ich die Lust daran verloren hätte oder es zuviel Arbeit macht. Aber nachdem ich nun die letzten beiden Jahre in meinem (und einem anderen) Forum einen Adventskalender gemacht habe, in dem sich nichts, aber auch wirklich gar nichts wiederholt hat und ich buchstäblich schon alles aus der Kiste gekramt und ergänzend anderes aus dem Netz gezogen habe, war mir zunächst unklar, was ich jetzt noch hätte neues anbieten können. Auch jetzt bin ich noch am Überlegen und vorbereiten, was für die zweite Halbzeit noch infrage kommen könnte.

Aber es heißt ja so schön: Nichts ist unmöglich und wenn man Carola heißt, und anderen versucht weiszumachen: Mir sind die Ideen ausgegangen, dann hat man einfach selbst Schuld, wenn dabei ein ungläubiges Kopfschütteln oder ein riesiges Gelächter herauskommt. Ja ihr habt Recht: DAS glaube ich ja wohl selber nicht!
Es hilft also nach wie vor nichts, den Ideen davonzulaufen. Nicht einmal in der Weihnachtszeit - die trixen mich nämlich aus, da merkt man gleich von wem sie abstammen. Die sind doch eh immer wieder als erstes am Ziel und rufen laut: "Bin schon daaaaa!!!". Mir ist völlig unklar, wie die das bloß immer schaffen. Austrixen gildet doch nicht oddaaa...?

Spannend bleibt es jetzt trotz allem, sogar für mich, da ich selbst den vollständigen Adventskalender noch nicht kenne. Es gibt noch viele geheimnisvolle Türchen, besonders die Weihnachtswoche. Was bleibt mir übrig? Das selbe wie euch: Ich kann mich nur zu euch gesellen, wenn ihr alle gespannt vor dem großen Adventskalender steht und mich spontan überraschen lassen.

Kleiner Tipp: Vorher heimlich zu kiebitzen hat eh keinen Sinn, nicht wenn diese "Caro" ihre Hände im Spiel hat. Die kenne ich genau - sie macht nämlich alles immer sooo kompliziert, dass es schon wieder einfach ist. Und wer kommt schon auf das Naheliegendste? Man glaubt ja in solchen Fällen eher daran, dass alles so ausgetrixt, versteckt und verschlüsselt ist, dass sämtliche Versuche, das System zu knacken, nur ins Leere laufen können. Und im Nachhinein stellt sich dann heraus, dass man längst mit der Nase drauf gestoßen ist, dies aber gründlich ausgeblendet hat in Erwartung, jetzt erstmal komplizierte Systeme knacken zu müssen. Tja...

Im übrigen wurde bestimmt alles mit einem Vergessenheits-Zauber belegt, ihr wisst schon, den typischen Vergessenszauber für alle, die vor Weihnachten zu neugierig sind. Ihr seht, ich darf genauso gespannt sein wie ihr.

Aber wenigstens scheint das Problem "Adventskalender" für dieses Jahr wieder gelöst zu sein. Dann sage ich mal: Auf ein Neues! Den Rest überlasse ich Mama Caro, die hats verzapft also gleich mal einen großen Löffel beilegen, die Suppe darf erstmal ausgelöffelt werden. *supernettbin

Und da hier so viele Nordlichter durch Tann und Wald leuchten, gleich mal was schönes für euch:

De Wiehnachtsmann
(ein plattdeutsches Weihnachtsgedicht)

Kiek einst, wat is de Himmel so rot,
dat sünd de Engels, dei backt dat Brot,
dei backt dan Wiehnachtsmann sien Stüten
vor all de lütten Leckersnüten
nu flink de Teller ünners Bett
un legt jük hen un west recht nett
de Sünna Klaas steiht vor de Dör,
de Wiehnachtmann, de schickt em her,
wat de Engels hevt backt,
dat shüt jü probeirn
und smeckt dot good, dann hört se dat gern
un de Wiehnachtmann smunzelt, nu backt man mehr
ach, wenn doch erst mol Wiehnachten wär.

Und damit unsere Südländer nicht nachstehen müssen, hier für euch auch noch ein schöner vorweihnachtlicher Gruß:

A D V E N T
(von Wolfgang Ammer)

Wenn da Pulverschnee mit seiner Pracht,
As Hoamatland zum Kunstwerk macht.
Da Mensch vom Gmüat her staader wird,
Am Obnd an Kachelofa eischürt.
De Kinder Wünsch ans Christkind stelln,
Erwartungsvoll de Tog scho zähln.

Wenn d Fenstastern wia Lichtorgln blitzn,
De Geldbeitl recht locker sitzn.
Da Mensch mehr isst, als a vatragt,
Se spaater mitm Abnehma plagt.
Wia varuckt durch alle Gschäfta rennt,
Se am Billigglühwein d Lippn vabrennt,
Dann is's Advent.

Euch allen eine besinnliche Weihnachtszeit und falls der Stress doch zu groß wird: Kommt einfach in die Oase und schaut nach, was sich hinter den Türchen vom Adventskalender versteckt.


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#2

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 28.11.2010 16:06
von Eni (gelöscht)
avatar



Und, da Nordländer und auch irgendwie Südänder.... dankeschön......

auf mehr hoff, meinen alljährlich, heissersehnten Adventskalener........

Euch auch ne schöne Adventszeit


------------------------------------------
LG Eni

Die grösste Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt. Seht sie Euch an!

nach oben springen

#3

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 28.11.2010 18:08
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

Zitat von eni
auf mehr hoff, meinen alljährlich, heissersehnten Adventskalener........



na klar, ab Mittwoch gehts los


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#4

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 28.11.2010 18:46
von Zauni | 2.860 Beiträge | 2997 Punkte

Wünsche euch allen auch zu verspäteter Stunde noch einen schönen Ersten Advent und eine schöne Vorweihnachtszeit

nach oben springen

#5

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 01.12.2010 00:09
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

1. Dezember

Äpfel, Nuss und Mandelkern...

... essen fromme Kinder gern. Aber wie kriegt man die aus der Schale?

Hat einer von euch noch so eine schöne Nussknackerfigur? Noch dazu eine, die wirklich Nüsse knacken kann, ohne sich im wahrsten Sinne des Wortes die Fffschäne dran auszubeißen? Ich habe zwar einen, aber Nüsse knacken kann er nicht.

Die ersten Nussknacker stammen übrigens aus dem Erzgebirge und hatten die Figuren von Soldaten (siehe auch das Märchen "Der Nussknackerprinz") und Königen. Den Begriff Nussknacker für diese Figuren gibt es erst seit dem Jahr 1830 und wurde von den Gebrüdern Grimm erstmals erwähnt. Heute werden die echten alten Nussknacker noch in Sammlerkreisen angeboten. Die anderen, die es heute zu kaufen gibt dienen "nur" noch als Weihnachtsschmuck.

Die Legende des ersten Nussknackers

Es war einmal ein reicher aber auch sehr kauziger und einsamer Bauer. Dieser Bauer hatte sein ganzes Grundstück voll mit Walnussbäumen. Der Bauer hatte allerdings keine Zeit um die Nüsse von Hand zu knacken um den Inhalt zu essen. Da er keine Zeit zum Öffnen der Nüsse hatte, offerierte er demjenigen einen Preis, der ihm eine einfache Lösung zu diesem Problem fand.

Eines Tages kriegte der Bauer Besuch von einem Puppenmacher. Der Puppenmacher hatte eine bunt bemalte Puppe bei sich. Die Puppe hatte einen grossen Mund mit einem starken Kiefer, genug gross und genug stark um eine Nuss zu knacken. So entstand der erste Nussknacker.


Lied des Nussknackers
Heinrich Hoffmann (1809-1894)

"König Nussknacker, so heiss ich.
Harte Nüsse, die zerbeiss' ich.
Süsse Kerne schluck' ich fleissig;
doch die Schalen, ei! die schmeiss' ich
lieber Andern hin,
weil ich König bin.

Aber seid nicht bang!
Zwar mein Bart ist lang,
und mein Kopf ist dick
und gar wild der Blick;
doch was tut denn das?
Tu' kein'm Menschen was;
bin im Herzensgrund,
trotz dem grossen Mund,
ganz ein guter Jung',
lieb' Veränderung;
amüsir' mich gern
wie die grossen Herrn;
Arbeit wird mir schwer
und dann mag ich sehr
frommen Kindersinn
weil ich König bin."

Na dann gutes Nüsseknacken und Knabbern, soll ja gesund sein und schmecken außerdem noch gut.


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#6

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 02.12.2010 00:20
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

2. Dezember


Na, habt ihr alle schon Weihnachtskekse gebacken? Oder ein paar schöne gekauft, wenn sich die Backerei nicht mehr lohnt? Warum sollte es sich eigentlich nicht lohnen? Nur weil man vielleicht allein lebt, die Kinder aus dem Haus sind und Weihnachtsmäuse im Haus dank Katze keine Chance haben? Oder wegen einer speziellen Diät? Ist doch eigentlich schade oder... Vielleicht bekommt ihr bei diesen Rezepten ja doch Lust mal wieder etwas zu machen, auch wenn man "eigentlich" keine Kekse essen kann.


Zimtsterne (Ohne Kuhmilcheiweiß, ohne Gluten/Mehl)

Zutaten:

4 Eiweiß
250 g Zucker
300 g geriebene Mandeln
1 gestr. Tl. Zimt
Schale einer halben unbehandelten Zitrone
etwas Wasser

Zubereitung:

Eiweiß schnittfest schlagen, nach und nach den Zucker hinzufügen.
Etwa 1/4 Eischnee zum Bestreichen abnehmen.
Mandeln, Zimt und Zitronenschale mit dem restlichen Eischnee vermengen, den Teig auf dem mit Zucker bestreuten Backbrett ausrollen, Sterne ausstechen und auf das mit Alufolie oder gefettetem Pergamentpapier ausgelegte Backblech setzen.
Den zurückbehaltenen Eischnee mit etwas Puderzucker zu einer streichfähigen Glasur verrühren, die Sterne damit überziehen und backen

Je Blech 30 - 40 Min. bei 140 - 160 Grad C



Zweierlei Kipferl für Diabetiker


Zutaten für 2x30 Stück:

für den Teig:
125 g Butter
25 g Fruchtzucker-Streusüsse
60 g gem. Mandeln
200 g Mehl (Type 550)

Mokka-Kipferl:

3 gestr. Tl Instandkaffee
15 g Fruchtzucker-Streusüsse

Vanille-Kipferl:

1 Vanilleschote
15 g Fruchtzucker-Streusüsse

Zubereitung:

Butter und Streusüsse schaumig schlagen. Mehl und Mandeln dazugeben, gut durchkneten. Teig teilen. Eine Hälfte für Mokka-Kipferl mit 2 gestr. Teelöffeln Instandkaffee verkneten. Einen Teil des ausgekratzten Marks der Vanilleschote unter zweite Teighälfte arbeiten. Aus jeder Hälfte 3 Rollen in 20 cm Länge formen. 1 Stunde kalt stellen. Jeweils 10 Kipferln aus den Rollen formen.
Im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad 20 Minuten backen. Restlichen Instand Kaffee und Vanille-Mark jeweils mit Streusüsse vermischen, heiße Kipferl je nach Sorte bestäuben.

Schmeckt genauso wie "normale" Kekse, fällt gar nicht auf, dass die "anders" sind und niemand muss bei der Adventskaffee-Tafel leer ausgehen.

Und damit das Backen noch mehr Spaß macht, gibt es morgen zur Belohnung noch etwas dazu. Was das ist? Heh, nicht heimlich hinter das Türchen für morgen schauen!! Da werdet ihr wohl warten müssen. Bis dahin: Viel Freude mit der Weihnachtsbäckerei.


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.

zuletzt bearbeitet 02.12.2010 00:20 | nach oben springen

#7

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 03.12.2010 00:08
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

3. Dezember


Mensch Leute, das riecht hier ja schon so lecker von euren Backkünsten. Darf man auch schon mal heimlich naschen? Nein? Ach schade...
Ihr seid ja gemein...
Ach so? Das ist noch die Revanche für gestern, weil ihr nicht vorzeitig hinter das Türchen gucken durftet?

Na und... phhh! Ich kann auch selbst backen, da darf ich probieren, soviel ich will äääätsch.
Aber gut, nun habe ich euch etwas "dazu" versprochen und das bekommt ihr jetzt auch *nicht so sein will^^


Weihnachtsgebäck
von Isabella Braun (1815-1886)

Weinbeer, Mandeln, Sultaninen,
süße Feigen und Rosinen,
welsche Nüsse - fein geschnitten,
Zitronat auch - muß ich bitten! -

Birnenschnitze doch zumeist
und dazu den Kirschengeist;
wohl geknetet mit der Hand
alles tüchtig durcheinander
und darüber Teig gewoben -
wirklich, das muß ich mir loben!

Solch ein Brot kann's nur im Leben
jedesmal zur Weihnacht geben!
Eier, Zucker und viel Butter
schaumig rührt die liebe Mutter;
kommt am Schluß das Mehl daran,
fangen wir zu helfen an.

In den Teig so glatt und fein
stechen unsre Formen ein:
Herzen, Vögel, Kleeblatt, Kreise -
braune Plätzchen, gelbe, weiße
sieht man bald - welch ein Vergnügen -
auf dem Blech im Ofen liegen.
Knusprig kommen sie heraus,
duften durch das ganze Haus.

Solchen Duft kann's nur im Leben
jedesmal zur Weihnacht geben!

... das lassen wir uns doch nicht entgehen! Viel Spaß und wer als erstes den bunten Teller fertig hat, stellt ihn hier im Forum zur Verfügung. Na, ist das nicht was?

Hier noch der Weihnachtsklassiker überhaupt, weil es mit Kiddys gleich doppelt so viel Spaß macht:

hm...technischer Fehler... Leute, ich wollte euch eigentlich das Original von Rolf Zuckowski präsentieren, da gab es ein sooo schönes Video... aber das haben sie rausgenommen . Und ein anderes ebenso gutes ist in unserem Land nicht verfügbar. Youtube macht es mir nicht einfach. Somit kann ich euch alternativ nur das hier bieten:



Nicht das nonplusultra - aber man versteht was und das einzig brauchbare.
Kommt gut in den Tag, lasst euch nicht vom Schnee-Chaos nerven, das Chaos in der Küche reicht schon lang hin^^.


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#8

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 04.12.2010 00:06
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

4. Dezember

Der allererste Weihnachtsbaum
Hermann Löns ( 1866 - 1914 )

Der Weihnachtsmann ging durch den Wald. Er war ärgerlich. Sein weißer Spitz, der sonst immer lustig bellend vor ihm herlief, merkte das und schlich hinter seinem Herrn mit eingezogener Rute her.
Er hatte nämlich nicht mehr die rechte Freude an seiner Tätigkeit. Es war alle Jahre dasselbe. Es war kein Schwung in der Sache. Spielzeug und Eßwaren, das war auf die Dauer nichts. Die Kinder freuten sich wohl darüber, aber quieken sollten sie und jubeln und singen, so wollte er es, das taten sie aber nur selten.
Den ganzen Dezembermonat hatte der Weihnachtsmann schon darüber nachgegrübelt, was er wohl Neues erfinden könne, um einmal wieder eine rechte Weihnachtsfreude in die Kinderwelt zu bringen, eine Weihnachtsfreude, an der auch die Großen teilnehmen würden. Kostbarkeiten durften es auch nicht sein, denn er hatte soundsoviel auszugeben und mehr nicht.
So stapfte er denn auch durch den verschneiten Wald, bis er auf dem Kreuzweg war. Dort wollte er das Christkindchen treffen. Mit dem beriet er sich nämlich immer über die Verteilung der Gaben.
Schon von weitem sah er, daß das Christkindchen da war, denn ein heller Schein war dort. Das Christkindchen hatte ein langes weißes Pelzkleidchen an und lachte über das ganze Gesicht. Denn um es herum lagen große Bündel Kleeheu und Bohnenstiegen und Espen- und Weidenzweige, und daran taten sich die hungrigen Hirsche und Rehe und Hasen gütlich. Sogar für die Sauen gab es etwas: Kastanien, Eicheln und Rüben.
Der Weihnachtsmann nahm seinen Wolkenschieber ab und bot dem Christkindchen die Tageszeit. "Na, Alterchen, wie geht's?" fragte das Christkind. "Hast wohl schlechte Laune?" Damit hakte es den Alten unter und ging mit ihm. Hinter ihnen trabte der kleine Spitz, aber er sah gar nicht mehr betrübt aus und hielt seinen Schwanz kühn in die Luft.
"Ja", sagte der Weihnachtsmann, "die ganze Sache macht mir so recht keinen Spaß mehr. Liegt es am Alter oder an sonst was, ich weiß nicht. Das mit den Pfefferkuchen und den Äpfeln und Nüssen, das ist nichts mehr. Das essen sie auf, und dann ist das Fest vorbei. Man müßte etwas Neues erfinden, etwas, das nicht zum Essen und nicht zum Spielen ist, aber wobei alt und jung singt und lacht und fröhlich wird."
Das Christkindchen nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht; dann sagte es: "Da hast du recht, Alter, mir ist das auch schon aufgefallen. Ich habe daran auch schon gedacht, aber das ist nicht so leicht."
"Das ist es ja gerade", knurrte der Weihnachtsmann, "ich bin zu alt und zu dumm dazu. Ich habe schon richtiges Kopfweh vom vielen Nachdenken, und es fällt mir doch nichts Vernünftiges ein. Wenn es so weitergeht, schläft allmählich die ganze Sache ein, und es wird ein Fest wie alle anderen, von dem die Menschen dann weiter nichts haben als Faulenzen, Essen und Trinken."
Nachdenklich gingen beide durch den weißen Winterwald, der Weihnachtsmann mit brummigem, das Christkindchen mit nachdenklichem Gesicht. Es war so still im Wald, kein Zweig rührte sich, nur wenn die Eule sich auf einen Ast setzte, fiel ein Stück Schneebehang mit halblautem Ton herab. So kamen die beiden, den Spitz hinter sich, aus dem hohen Holz auf einen alten Kahlschlag, auf dem große und kleine Tannen standen. Das sah wunderschön aus. Der Mond schien hell und klar, alle Sterne leuchteten, der Schnee sah aus wie Silber, und die Tannen standen darin, schwarz und weiß, daß es eine Pracht war. Eine fünf Fuß hohe Tanne, die allein im Vordergrund stand, sah besonders reizend aus. Sie war regelmäßig gewachsen, hatte auf jedem Zweig einen Schneestreifen, an den Zweigspitzen kleine Eiszapfen, und glitzerte und flimmerte nur so im Mondenschein.
Das Christkindchen ließ den Arm des Weihnachtsmannes los, stieß den Alten an, zeigte auf die Tanne und sagte: "Ist das nicht wunderhübsch?"
"Ja", sagte der Alte, "aber was hilft mir das ?"
"Gib ein paar Äpfel her", sagte das Christkindchen, "ich habe einen Gedanken."
Der Weihnachtsmann machte ein dummes Gesicht, denn er konnte es sich nicht recht vorstellen, daß das Christkind bei der Kälte Appetit auf die eiskalten Äpfel hatte. Er hatte zwar noch einen guten alten Schnaps, aber den mochte er dem Christkindchen nicht anbieten.
Er machte sein Tragband ab, stellte seine riesige Kiepe in den Schnee, kramte darin herum und langte ein paar recht schöne Äpfel heraus. Dann faßte er in die Tasche, holte sein Messer heraus, wetzte es an einem Buchenstamm und reichte es dem Christkindchen.
"Sieh, wie schlau du bist", sagte das Christkindchen. "Nun schneid mal etwas Bindfaden in zwei Finger lange Stücke, und mach mir kleine Pflöckchen."
Dem Alten kam das alles etwas ulkig vor, aber er sagte nichts und tat, was das Christkind ihm sagte. Als er die Bindfadenenden und die Pflöckchen fertig hatte, nahm das Christkind einen Apfel, steckte ein Pflöckchen hinein, band den Faden daran und hängte den an einen Ast.
"So", sagte es dann, "nun müssen auch an die anderen welche, und dabei kannst du helfen, aber vorsichtig, daß kein Schnee abfällt!"
Der Alte half, obgleich er nicht wußte, warum. Aber es machte ihm schließlich Spaß, und als die ganze kleine Tanne voll von rotbäckigen Äpfeln hing, da trat er fünf Schritte zurück, lachte und sagte; "Kiek, wie niedlich das aussieht! Aber was hat das alles für'n Zweck?"
"Braucht denn alles gleich einen Zweck zu haben?" lachte das Christkind. "Paß auf, das wird noch schöner. Nun gib mal Nüsse her!"
Der Alte krabbelte aus seiner Kiepe Walnüsse heraus und gab sie dem Christkindchen. Das steckte in jedes ein Hölzchen, machte einen Faden daran, rieb immer eine Nuß an der goldenen Oberseite seiner Flügel, dann war die Nuß golden, und die nächste an der silbernen Unterseite seiner Flügel, dann hatte es eine silberne Nuß und hängte sie zwischen die Äpfel.
"Was sagst nun, Alterchen?" fragte es dann. "Ist das nicht allerliebst?"
"Ja", sagte der, "aber ich weiß immer noch nicht..."
"Komm schon!" lachte das Christkindchen. "Hast du Lichter?"
"Lichter nicht", meinte der Weihnachtsmann, "aber 'nen Wachsstock!"
"Das ist fein", sagte das Christkind, nahm den Wachsstock, zerschnitt ihn und drehte erst ein Stück um den Mitteltrieb des Bäumchens und die anderen Stücke um die Zweigenden, bog sie hübsch gerade und sagte dann; "Feuerzeug hast du doch?"
"Gewiß", sagte der Alte, holte Stein, Stahl und Schwammdose heraus, pinkte Feuer aus dem Stein, ließ den Zunder in der Schwammdose zum Glimmen kommen und steckte daran ein paar Schwefelspäne an. Die gab er dem Christkindchen. Das nahm einen hellbrennenden Schwefelspan und steckte damit erst das oberste Licht an, dann das nächste davon rechts, dann das gegenüberliegende. Und rund um das Bäumchen gehend, brachte es so ein Licht nach dem andern zum Brennen.
Da stand nun das Bäumchen im Schnee; aus seinem halbverschneiten, dunklen Gezweig sahen die roten Backen der Äpfel, die Gold- und Silbernüsse blitzten und funkelten, und die gelben Wachskerzen brannten feierlich. Das Christkindchen lachte über das ganze rosige Gesicht und patschte in die Hände, der alte Weihnachtsmann sah gar nicht mehr so brummig aus, und der kleine Spitz sprang hin und her und bellte.
Als die Lichter ein wenig heruntergebrannt waren, wehte das Christkindchen mit seinen goldsilbernen Flügeln, und da gingen die Lichter aus. Es sagte dem Weihnachtsmann, er solle das Bäumchen vorsichtig absägen. Das tat der, und dann gingen beide den Berg hinab und nahmen das bunte Bäumchen mit.
Als sie in den Ort kamen, schlief schon alles. Beim kleinsten Hause machten die beiden halt. Das Christkindchen machte leise die Tür auf und trat ein; der Weihnachtsmann ging hinterher. In der Stube stand ein dreibeiniger Schemel mit einer durchlochten Platte. Den stellten sie auf den Tisch und steckten den Baum hinein. Der Weihnachtsmann legte dann noch allerlei schöne Dinge, Spielzeug, Kuchen, Äpfel und Nüsse unter den Baum, und dann verließen beide das Haus so leise, wie sie es betreten hatten.
Als der Mann, dem das Häuschen gehörte, am andern Morgen erwachte und den bunten Baum sah, da staunte er und wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Als er aber an dem Türpfosten, den des Christkinds Flügel gestreift hatte, Gold- und Silberflimmer hängen sah, da wußte er Bescheid. Er steckte die Lichter an dem Bäumchen an und weckte Frau und Kinder. Das war eine Freude in dem kleinen Haus wie an keinem Weihnachtstag. Keines von den Kindern sah nach dem Spielzeug, nach dem Kuchen und den Äpfeln, sie sahen nur alle nach dem Lichterbaum. Sie faßten sich an den Händen, tanzten um den Baum und sangen alle Weihnachtslieder, die sie wußten, und selbst das Kleinste, das noch auf dem Arm getragen wurde, krähte, was es krähen konnte.
Als es hellichter Tag geworden war, da kamen die Freunde und Verwandten des Bergmanns, sahen sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und gingen gleich in den Wald, um sich für ihre Kinder auch ein Weihnachtsbäumchen zu holen. Die anderen Leute, die das sahen, machten es nach, jeder holte sich einen Tannenbaum und putzte ihn an, der eine so, der andere so, aber Lichter, Äpfel und Nüsse hängten sie alle daran.
Als es dann Abend wurde, brannte im ganzen Dorf Haus bei Haus ein Weihnachtsbaum, überall hörte man Weihnachtslieder und das Jubeln und Lachen der Kinder.
Von da aus ist der Weihnachtsbaum über ganz Deutschland gewandert und von da über die ganze Erde. Weil aber der erste Weihnachtsbaum am Morgen brannte, so wird in manchen Gegenden den Kindern morgens beschert.


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#9

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 05.12.2010 00:08
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

5. Dezember - 2. Advent

Letztes Jahr, es muss auch in der Adventszeit gewesen sein, las ich im Internet eine Geschichte, die ich irgendwie sehr traurig fand. Es ging hierbei um ein Ehepaar, das um die Jahrhundertwende lebte (also um 1900) und sehr arm war. Zu Weihnachten wollten sich beide eine besondere Freude machen, wussten jedoch nicht, woher sie das Geld nehmen sollten.

Der Mann besaß eine schöne und teure Armbanduhr aus seinen besseren Zeiten. Irgendwann war ihm das Armband gerissen, so dass er die Uhr nur noch in die Tasche stecken konnte. Seine Frau hatte schöne lange Haare, die ihr bis zu den Hüften reichten, aber kein Geld für einen schönen Haarschmuck. So beschlossen beide - jeder für sich - dem anderen dieses Geschenk irgendwie zu Weihnachten zu ermöglichen.

Als sie sich am Heiligabend zur Bescherung trafen... gab es jedoch eine echte "Bescherung". Die Frau hatte ihr schönes langes Haar an einen Perückenmacher verkauft und sich von dem Geld, das sie dafür bekam eine neue Uhrkette gekauft. Der Mann wiederum hatte seine Uhr ins Pfandleihhaus gegeben, um seiner Frau ein schönes Set mit Steck-Kämmen zu kaufen.... traurige Weihnachten für beide.

Beim Lesen dieser Geschichte fiel mir eine ähnliche Geschichte ein, die ich im März/April 1995 erlebt habe.

Mein Mann hatte - noch vor unserer Zeit - von einem Ex-Schwager, der in Österreich lebte, einen Tirolerhut geschenkt bekommen. Aus irgend einem Grund hing er an diesem Hut und es war ihm völlig egal, ob der nun in unsere Gegend passte oder nicht, es war eben, wie man in Hannover so schön sagt, sein "Lieblings-Kallebräser".

Als unser "Kleiner" etwa 15 Monate alt war, passierte leider ein kleines Missgeschick mit dem kostbaren Hut. Mein Mann hatte ihn auf dem Rücksitz im Auto liegen lassen und unser Mini-Sohn bekam ihn in die Finger. Während der ganzen Fahrt war er auffallend ruhig was bei ihm sonst nie vorkam. (Ich sage ja immer: wenns zu ruhig ist, dann stimmt was nicht!)
Während der Fahrt atomisierte unser Filius die Feder bis ins kleinste Teilchen, ein Fusselchen und Haar nach dem anderen. Mein Mann schlich anschließend tieftraurig mit seinem ramponierten Hut unter dem einen Arm, seinen mit Federfusseln geschmückten Sohni unter dem anderen in die Wohnung und sagte nur: "Ach... den Hut hat mir doch der Franz geschenkt...!" Es folgte eine lange Geschichte über Franz, seine Groß-Familie und die Geschichte eines ganz besonderen Tirolerhutes.
"Aber so kann ich ihn nicht mehr gebrauchen", endete er seine Geschichte, beförderte seinen Hut in den Schrank und würdigte ihn keines Blickes mehr.

Da sowieso im April eine Mutter-Kind-Kur in der Nähe von Oberammergau auf dem Plan stand, bei der auch Ausflüge nach Österreich vorgesehen waren, versprach ich ihm mich vor Ort mal umzusehen.
Gesagt getan - die Glücksfee hatte ein Einsehen mit meinem trauernden Gatten und ich wurde in Innsbruck tatsächlich fündig. Allerdings hatte ich gründlich vergessen, bei der Glücksfee auch etwas hinsichtlich der Preise zu regeln, ich hätte nie gedacht, dass das Ding so teuer ist... aber versprochen ist ja nun mal versprochen.

Was ich nicht wusste: Männer sind nicht nur ungeduldig, sondern glauben selten an Glücksfeen. Als ich also mit meinem kostbaren Geschenk wieder zu Hause einreiste, erwartete mich eine Überraschung.
"Danke...." nuschelte mein Göttergatte und schaute ziemlich betreten auf den Boden. Mindestens drei Mal so betreten wie beim ersten Mal, als er mit Sohni und zerrupftem Hut zu Hause erschienen war.

"Was hast du denn?"
"Och... gar nix...."
"Ja das sehe ich." Schweigen.
"Ich kann sie auch umtauschen, wenn es nicht passt."
"Jaaaa.... das isses abber nich...." murmelte er und schaute mich mit seinem du-ich-glaub-ich-hab-Riesen-Mist-gebaut-Blick an. "Ich muss dir was sagen... und zwar.... äh ja.... weißt du ich habe nämlich... den Hut letzte Woche weggeschmissen. Ich dachte, das hat eh keinen Sinn mehr."

So nun war es heraus und ich stand ziemlich dumm da mit meinem Geschenk, das übrigens bis heute überlebt hat, trotz vieler Umzüge. Ein neuer Hut hat sich bisher jedoch nicht dazu eingefunden. Vielleicht sollte ich mal einen besorgen, dann wird vielleicht endlich der dazugehörige Schmuck mal weggeschmissen und die ganze Geschichte beginnt von vorn^^.

Ihr haltet das für keine gute Idee? Auch nicht schlimm, also lasst euch nicht das Fest vermiesen. In diesem Sinne: Habt einen schönen 2. Advent und kommt gut in die neue Woche.


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.

zuletzt bearbeitet 06.12.2010 00:21 | nach oben springen

#10

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 06.12.2010 00:22
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

6. Dezember - Nikolaustag

Klingelingelinggggg! Nanü? Wer ist denn das? Klingelingelinggggg! Ob ich mal heimlich durch den Türspion linse? Nee doch nicht. Soll ja nicht gut sein, wenn der Postmann zweimal klingelt (ham'se mal im Fernsehen gesagt) aber das klang nicht nach unserer Türklingel. Das war irgendwie... na anders halt. Klapp-Klapp! Das war unten bei den Briefkästen. Jetzt stiebelt einer die Treppe hoch, ziemlich schwerer Schritt. Grad wurde ein Brief bei mir unter der Tür durchgeschoben, jetzt klappt die Haustür unten wieder zu. Klingelingelinggggg! Das Klingeln entfernt sich immer mehr vom Haus. Jetzt will ichs wissen! Und ihr sicher auch, ich schau mal nach dem Brief.

Hm... ziemlich groß und sagt mal - wer schreibt denn auf Papier in Eiskristall-Form und in goldener Schrift? Alles sehr mysteriös. Am besten ich lese es euch mal vor:

Hallo, wie ich sehe hast du meinen Brief bekommen. Ho Ho Ho !!!

Ja, ihr seht richtig, ich bin es: Der gute alte Weihnachtsmann.
Was, ihr wartet schon alle auf mich? Na dann bin ich ja auf dem richtigen Weg.
Oh man Leute, was bin ich dies Jahr wieder im Stress...
Was denn?! Ihr lacht?! Ja glaubt ihr denn, ich arbeite nur am Heiligabend? Oder in der Nacht zum "Christmas-Day" in Amerika? Weit gefehlt. Gestern um diese Zeit war ich schon auf dem Weg zur ersten Bescherung und prompt ging gleich was schief. Mein schöner Zeitplan... Also hört selbst, wie sich alles zugetragen hat:

Gestern, also am 5. Dezember begann meine Reise vom Nordpol über die Welt. Meinen Schlitten ließ ich in Spanien stehen und fuhr von dort aus mit einem Schiff in ein schönes Land, wo man mich bereits am Vorabend des 6. Dezember erwartet und wo man mich alljährlich herzlich mit

"Vrolijk Kerstfeest!"

begrüßt. Ja ihr habt Recht - ich bin in den Niederlanden gelandet - oder vielmehr: gestrandet. Während die Kinder in Deutschland zur gleichen Zeit auf den Nikolaus warten, ist hier in Holland bereits Bescherung, euch würde ich aber vermutlich doch eher an den Nikolaus erinnern. Als "Sinterklaas" reise ich hier alljährlich mit dem "Swarten Piet" auf einem weißen Schimmel über die Dächer dieser kleinen, schmucken Häuser. Piet klopft für mich kräftig an die Haustüren und verschwindet ganz schnell wieder. Während alle zur Tür rennen und sich noch darüber wundern, dass niemand da ist, lasse ich die Geschenke durch den Kamin in die Stiefel fallen. Zumindest sollte es so sein und bisher lief ja auch alles wie am Schnürchen. Aber wie sagt ihr Menschen so oft? Wenn man sich verlässt, dann ist man verlassen.

Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich dies Jahr für einen Ärger hatte. Fast wäre deswegen auch noch die Bescherung ausgefallen! Und das alles nur, weil.... weil dieser Piet... ach nein, ich mag es fast gar nicht erzählen....

Ich sage euch, das wäre wirklich beinahe eine schöne Bescherung geworden für die Kinder hier in Holland! Als ich am frühen Nachmittag des 5. Dezembers mit dem Schiff mit meinen ganzen Geschenken im Gepäck im Hafen von Amsterdam anlegte, erwartete ich eigentlich den Piet mit unserem weißen Schimmel. Bisher war er immer pünktlich zur Stelle gewesen, doch diesmal kam er nicht. Ich wartete und wartete bis es anfing dunkel zu werden. Da wurde es mir zu bunt und ich begann ihn zu suchen. Schließlich fand ich ihn - auf seinem alten Kahn, dort lag er in der Koje und schlief gerade seinen Rausch aus. Kinder, was hatte ich für eine Mühe ihn wachzubekommen! Er wusste gar nicht wo er war und erzählte nur belangloses, unzusammenhängendes Zeug. Herrje!

So konnte ich ihn unmöglich mitnehmen! Auch den Schimmel hatte er völlig vergessen, so dass ich auch noch los musste, um mir ein anderes Pferd zu borgen. Früher war alles einfacher, aber heute?! Wer leiht schon jemandem ein Pferd, noch dazu einem, der von sich behauptet "Sinterklaas" zu heißen, herumläuft wie der Nikolaus persönlich und weder bereit ist, seinen großen Sack als Pfand dazulassen noch gültiges Geld für die Leihgebühr parat hat?

Ich sah meine Felle immer mehr wegschwimmen zumal es immer später wurde und ich weder ein Pferd hatte noch Piet als Hilfe. Doch endlich hatte ich Glück: Ein kleines Mädchen, das mich sofort erkannte half mir aus der Not und gab mir ihr Pony. (Und das mir mit meinen langen Beinen...) Aber immerhin besser als gar nichts. So konnte ich doch noch rechtzeitig anfangen über die Dächer zu reiten und die Geschenke durch den Kamin und in die schicken Holzpantinen der Kinder fallen lassen. Im Morgengrauen brachte ich dem Mädchen das Pony zurück und erzählte ihr zum Dank eine Geschichte, die sie euch sicher morgen hier zur gleichen Zeit an gleicher Stelle wiedererzählen wird.

Ich für meinen Teil habe für heute genug getan und verabschiede mich bis nächstes Jahr von den Holländern. Also schnell nach Hause und euch allen einen schönen Nikolaustag und "Prettige Kerstdagen".

Aber vorher muss ich noch nach Spanien und meinen Schlitten wieder holen ...


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#11

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 07.12.2010 00:04
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

7. Dezember

Heute wird es etwas länger also macht es euch gemütlich und holt die Kinder dazu, es gibt etwas schönes zum Lesen und Vorlesen.

Jan und seine Holzschuhe
von Antonia Ridge

In Holland, das wisst ihr vielleicht nicht, spielen die Holzschuhe eine wichtige Rolle, das ganze Jahr über und auch am Nikolausabend. Weil es dort nämlich so viele Kanäle und Wasserläufe gibt, trägt auf dem Land alt und jung Holzschuhe, damit die Füße hübsch trocken bleiben. Und die Knder füllen am Vorabend von St. Nikolaus ihre Holzschuhe mit Heu. In Holland kommt der Nikolaus nämlich auf einem silberweißen Schimmel geritten und das ist ein überaus kluges Tier. Es schnuppert ein wenig an dem Heu in den Kinderholzschuhen und weiß dann gleich, ob der kleine Bub oder das kleine Mädel, dem die Schuhe gehören, ordentlich und brav war, oder etwa hie und da einmal böse. Ist das Kind zu schlimm gewesen, dann dreht der Schimmel den Kopf verächtlich weg und verschmäht das Heu. Der heilige Nikolaus weiß also sofort Bescheid und auch sein Diener, der Schwarze Piet. Und es ist sehr fraglich, ob so ein Kind auch nur eine Nuss oder einen winzigen Lebkuchen bekommt!

Eigentlich war der kleine Jan ein besonders netter Bub und vertrug sich gut mit seinen älteren Geschwistern, dem großen Bruder Kees, der fast schon erwachsen war, und der lustigen, lieben Mina, seiner Schwester. Aber mit der Mutter geriet Jan des Öfteren aneinander, denn er war leider ein unverbesserlicher Schlamper. Und das bekamen vor allen Dingen Jans Holzschuhe zu spüren.

Was der Jan alles mit seinen Holzschuhen anstellte, das könnt ihr euch gar nicht denken! Zunächst einmal hielt er sie für wunderbare Schiffe. Schiffe waren ja Jans Leidenschaft und er wünschte sich vom Nikolaus nichts als ein richtiges Segelschiff, das er auf den kleinen Kanälen fahren lassen konnte. Bis zum Nikolaustag war aber noch eine lange Zeit und so mussten ihm eben bis dahin die Holzschuhe das Segelschiff ersetzen. Natürlich gehört zu jedem Schiff auch eine Ladung; deshalb belud Jan die Schuhe mit allem, was darin Platz fand: mit feinem Sand zum Beispiel, mit Kieselsteinen oder auch mit Blumen und Gemüse. Und manchmal bemannte er die Schiffe dazu noch mit einem Laubfrosch, mit Kaulquappen oder kleinen Weißfischen. Und weil sowohl Frösche als auch Kaulquappen und Fische Wasser brauchen, füllte jan die Holzschuhe dann mit einem tüchtigen Schuss Schlammwasser!

Ihr könnt euch nun vorstellen, wie es um das Innere der Holzschuhe stand - und um Jans Strümpfe und Füße auch! Die Mutter hatte gut reden. Es half alles nichts. Aber dann ging das Jahr seinem Ende zu und die Mutter wurde ernsthaft.

"Jan", sagte sie, "denk daran, dass am 5. Dezember der heilige Nikolaus kommt. Du weißt doch, dass sein schimmel es dem Heu in den Holzschuhen anriecht, ob die Kinder, denen sie gehören, folgsam und ordentlich waren? Ich sehe schwarz für dein Segelschiff, wenn du dich nicht noch gewaltig besserst. So, und jetzt nimm einen eimer Wasser und ein Stück Seife und feg deine Holzschuhe sauber, außen und innen. Und sorg dafür, dass sie so bleiben!"
"Ja, Mutter", erwiderte Jan recht kleinlaut, denn diesmal war ihm die Strafpredigt durch und durch gegangen. Das Segelschiff, sein geliebtes, ersehntes Segelschiff, wollte er um keinen Preis verscherzen! Und er gelobte ernstlich sich zu bessern.

Zunächst gelang es ihm auch wirklich. Wochenlang tabte er in seinen Holzschuhen so vernünftig und brav durch die Gegend wie alle andern Buben im Ort und er kam immer mit vorbildlich warmen und trockenen Füßen nach Hause. Das ging so bis zum 5. Dezember. An diesem Tag, dem Tag an dem der heilige nikolaus samt Schwarzem Piet und weißem Schimmel zu erwarten war, wehte ein frühlingshafter Wind über die weiten Felder und taute den Frost auf, der sich morgens darüber gelegt hatte. Jan stakste in seinen Holzschuhen über den feuchten Boden und träumte von seinem Segelschiff. Als er sich das Segelschiff vorstellte, das er sich er morgen früh vor dem Ofen finden würde, machte er vor Freude einen Luftsprunt und schleuderte dabei seinen rechten Holzschuh in die Höhe. Entsetzt blieb er auf dem linken Bein stehen wie ein Storch und starrte dem Holzschuh nach: Der flog in hohem Bogen auf die Windmühle zu und klemmte sich in einem Flügel fest. Jan war verzweifelt.

"Wie krieg ich da bloß meinen Holzschuh wieder herunter?" jammerte er. "Vielleicht kann ich ihn mit dem anderen Schuh treffen!"
Er schlüpfte also aus dem linken Holzschuh heraus, zielte und warf ihn dem rechten Schuh nach. Aber er traf nicht. Der Holzschuh fiel unverrichteter Dinge hinter einem Heckenzaun zur Erde. Ein Aufplatschen und der schrille Schrei einer Frauenstimme verrieten, dass jemand oder etwas getroffen war.
"Ich glaube, das war Tante Amalie!" mormelte Jan erschrocken und machte sich strumpfsockig auf den Heimweg.
Nur Schwester Mina war da, als Jan ins Zimmer patschte.
"Himmel, Jan, was ist dir passiert?" rief sie.
"Schau bloß deine Socken an - ganz nass und schmutzig sind sie!"
Jan brauchte seine Socken gar nicht anzuschauen!
Aber ehe er erzählen konnte, was geschehen war, klopfte es an der Haustür. Es war Tante Amalie.
"Ach du lieber Himmel", jammerte Jan, "da ist sie schon!"
Mina warf einen kurzen Blick auf ihn und befahl: "Unter den Tisch!" Dann zog sie die Tischdecke etwas tiefer, ging hinaus und machte die Haustür auf.
"Guten Abend, liebe Tante", sagte sie freundlich. Die Tante war aber kein bisschen lieb, sondern bitterböse.
"Wo ist deine Mutter?" fuhr sie Mina an.
"Im Hof. Sie füttert die Hühner", erwiderte Mina gleichmütig.
"Dann lauf und hol sie!" befahl die Tante. Und Mina hörte im Davongehen wie sie vor sich hin mormelte: "Das will ich dem Jan gehörig eintränken!"
Als die Mutter mit Mina kam, nahm sich Tante Amalie nicht einmal die Zeit "Guten Abend" zu wünschen. Sie fing gleich an zu erzählen: "Also eben, wie ich gerade mit dem Melken fertig bin und meinen vollen Eimer - diesen Eimer hier! - die Straße entlangtrage, was geschieht? Was geschieht frage ich?"
"Nun sag es schon Amalie", meinte die Mutter friedlich.
"Mit deiner Ruhe wird es gleich vorbei sein!" fuhr Tante Amalie fort. "Also, ich sehe euren Jan wie verrückt auf einem Holzschuh herumhüpfen und dann - nein, man soll es nicht für möglich halten! - aus dem Holzschuh heraussteigen, er stellt sich mit seinen weißen Strümpfenmitten in den Dreck, schwingt den Holzschuh und wirft ihn - wirft ihn-, wohin denkst du wohl, dass er ihn wirft?!"
"Ich kann es mir wirklich nicht denken, Amalie", sagte die Mutter sanft.
"Das glaub ich! Ich hab es mir auch nicht denken können! Also, er wirft ihn mitten in meinen Milcheimer! In meinen sauberen Milcheimer voll sauberer Milch! Den schmutzigen alten Holzschuh!"
QAlso, das sieht Jan kein bisschen ähnlich", erklärte die Mutter. Und mina setzte hinzu: "Mit Absicht hat er das bestimmt nicht getan!"
"Vielleicht nicht mit Absicht", sagte die Tante etwas besänftigt. "Aber er hat sich nicht einmal entschuldigt und das wäre doch das Mindeste gewesen, finde ich. Hier jedenfalls ist der Holzschuh. Er gehört doch Jan oder nicht?" Und sie stellte einen linken Holzschuh auf den Boden.
"Ja, er gehört mir", ließ sich da eine klägliche Stimme unter dem Tisch vernehme und der Stimme folgte ein sehr zerknirschter Jan. "Aber ich hab es bestimmt nicht mit Absicht getan, Tante Amalie, ich hab dich überhaupt nicht gesehen. Bitte verzeih! Die Milch will ich dir von meinem Taschengeld abzahlen."
Nun schaltete sich die Mutter ein.
"Sobald mein Mann vom Fischen heimkommt Amalie, sollst du das Geld für die Milch haben. Mit Jan rechne ich dann schon ab."
"lso gut", meinte Tante Amalie, "ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann. Guten Abend miteinander!" Und sie ging fort. Im Flur traf sie auf Kees, den ältesten Sohn, der das Heu für die Holzschuhe brachte. Er hatte eben noch das letzte Stück der Unterhaltung gehört.
"Nun Jan", meinte er mit einem Blick auf den verweinten Bruder und den verschmierten einzelnen Holzschuh, "mir scheint, es besteht wenig Hoffnung, dass der Schimmel des heiligen Nikolaus dein Heu auch nur beknabbert. Was hast du denn wieder angestellt?

Und dann erfuhren sie die ganze Geschichte. Sie konnten nur mit Mühe das Lachen verbeißen.
"So so, vor lauter Freude hast du etwas in die Luft werfen müssen?" sagte Kees.
"Und etwas Gescheiteres als deinen rechten Holzschuh hast du nicht gefunden?" setzte Mina hinzu.
Die Mutter aber strich dem Buben übers Haar und meinte: "Reib jetzt deinen linken Holzschuh innen und außen sauber und stell ihn neben die Schuhe von Kees und mina vor den Ofen, Jan! Ich lege inzwischen ein frisches Tischtuch auf, damit es festlich in der Stube aussieht, wenn heute nacht der heilige Nikolaus und der Schwarze Piet kommen!"
Als Kees später die Holzschuhe mit Heu füllte, sah er in Jans einzelnem Schuh einen Zettel. "WAs ist denn das?" fragte er.
"Ich hab für den Nikolaus eine Erklärung geschrieben", erwiderte Jan, "damit er versteht, warum von mir nur ein Schuh dasteht, und weiß, dass ich es nicht mit Absicht gemacht habe."
"Nicht schlecht!" meinte Kees und dann stellten sich die Kinder hinter ihre Holzschuhe und sangen miteinander das Nikolauslied:

"Nikolaus, du heiliger Mann,
Komm mit deinem Schimmel an
und dem Schwarzen Piet.
Alles, was man wünschen kann,
Spielzeug, Kuchen, Marzipan,
bring uns bitte mit!
Haben wir nicht recht getan
so verzeih uns, heiliger Mann,
Schimmelchen und Piet.

Und dann gingen sie schlafen.

Lange Zeit blieb alles still und nichts geschah. Dann aber, es ging schon auf Mitternacht, hörte man Pferdehufe klappern und eine Silberglocke klingen.

Lautlos öffnete sich die Tür und der heilige Nikolaus kam herein, in rotem, goldbesetztem GEwand, und hinter ihm in einem dunklen Kapuzenmantel der Schwarze Piet.
"Also hier wohnen Kees, Mina und Jan?" fragte der heilige Nikolaus.
"Ja, heiliger Mann", erwiderte Piet, "so ist es. Und nun will ich in meinem Buch nachsehen, wie es um die drei Kinder steht. So - da haben wir es ja: Also zwei Kinder, die eine Belohnung verdienen das sind Kees und Mina, und ein Kind, das nichts verdient, und das heit Jan."
"Nichts verdient? Stimmt das auch, Schwarzer Piet? Sieh doch einmal nach, ob du dich nicht verlesen hast!"
"Nein, nein, heiliger Mann, hier steht es ganz deutlich: Jan, 9 Jahre alt, ein Bub der alles, was ihm in die Finger kommt, in seine Holzschuhe steckt, alles, außer seinen Füßen.
"WAs du nicht sagst, Schwarzer Piet! Ja, was kann man denn außer den Füßen in Holzschuhe stecken?
"Nun, heiliger Mann, was eben einem kleinen Buben gefällt: Frösche, Fische, Blindschleichen, Blumen, Beeren - was weiß ich? Und sein Verbrauch an Socken ist geradezu ungeheuerlich. Und immerfort ist er erkältet. Und - ja, nun schau bitte, was hier am Ofen steht: ein Paar Holzschuhe von Kees, ein paar Holzschuhe von Mina und ein einzelner Holzschuh von Jan. Nur ein linker Schuh!"
"Ein einzelner Schuh! Wirklich Piet, das ist recht sonderbar. Tchtchtchtch! Aber da steckt ja ein Zettel! 'Lieber Sankt Nikolaus, es tut mir Leid, dass ich heuer nur einen Holzschuh hinstellen kann, mit dem anderen hab ich leider Pech gehabt. Ich habe ihn in die Windmühle geworfen, weil ich mich so auf dich freute. Es war aber ein Versehen, glaub es mir! Und schenk mir bitte trotzdem ein Segelschiff! Dein dankbarer Jan.'
Siehst du, Schwarzer Piet, es war ein Versehen! Da soll man doch Gnade vor Recht ergehen lassen finde ich... Was ist denn das?"
Draußen hörte man ein leises Scharren und Piet erwiderte ein wenig schadenfroh: "Dein Schimmelchen kommt, heiliger Mann, es will sein heu haben. Nun werden wir ja gleich wissen, ob der Jan wirklich Gnade verdient!"

Und dann führte er den Schimmel zuerst zu Mnas Holzschuhen. Der Schimmel zermalmte das Heu mit Hochgenuss. Dann ging er zu den Schuhen von Kees. Dort schnupperte er erst ein wenig und ließ sich Zeit beim Fressen. Aber schließlich war das Heu doch verschwunden. Und nun kam Jans einzelner Holzschuh an die Reihe. Der Schimmel blähte die Müstern, schnaubte verächtlich, drehte den Kopf ab und trabte auf leisen Hufen hinaus, ohne das Heu auch nur berührt zu haben.
Sankt Nikolaus strich sich nachdenklich den Bart. "Ja, es sieht fast so aus, als ob der kleine Jan nichts bekommen sollte", meinte er dann. "Aber im Vertrauen mein guter Piet" - er dämpfte die Stimme und warf einen vorsichtigen Blick auf die Tür -, "ganz unter uns, manchmal finde ich den Schimmel schon recht verwöhnt und wählerisch. Deshalb wollen wir nichts übereilen, sondern den Fall Jan in aller Ruhe überlegen."
Das taten sie dann auch mit gutem Erfolg.
"So wird es gehen", meinten sie schließlich befriedigt und machten sich noch eine Weile geheimnisvoll in der Stube zu schaffen. Als sie fertig waren, lächelten sie einander zu und verschwanden lautlos wie das Mondlicht.

Am nächsten Morgen waren die Kinder früher wach als gewöhnlich. Sie sprangen aus dem Bett, wuschen sich, fuhren in die Kleider und liefen hinunter ins Wohnzimmer, so schnell es ging.
Mina war zuerst da. "Seht nur, seht!" rief sie aufgeregt. "Mein Heu ist weg! Und da liegt ein Lebkuchen mit einem großen "M" aus Schokolade drauf und - oh! Die wunderschöne Puppe!"
Dann kam Kees. "MEin Heu hat dem Schimmel auch geschmeckt", sagte er befriedigt. "Und einen Lebkuchen mit einem "K" aus Schokolade habe ich auch bekommen. Und wahrhaftig - ein Paar Schlittschuhe, ganz nach Wunsch! Fein!"
Jetzt wandten sich die Geschwister ihrem kleinen Bruder zu. "Was hat dir der Nikolaus gebracht?" fragten sie.
Jan stand da und schluckte an den Tränen, die ihm immer wieder in die Augen traten. "Ein Paar Ho-Ho-Holzschuhe!" druckste er schließlich heraus.
"Sonst nichts?"
"Nein, sonst nichts!" Jan schluckte wieder. "D-d-der Schimmel hat mein Heu nicht gemocht."
Jetzt kam auch die Mutter dazu. "Nimm das Heu einmal heraus", riet sie, "vielleicht steckt etwas dahinter."
Gehorsam zupfte Jan an dem Hau. "Ein Brief", murmelte er dann, "da ist ein Brief für mich."
"Lies! Lies!" drängten ihn die Geschwister. Und Jan las:
"Falls Jan seiner Mutter feierlich verspricht die neuen Holzschuhe immer brav an den Füßen zu tragen, dann darf er in der großen Uhr nachsehen, ob nicht darin etwas für ihn verborgen ist."
"Ei", sagte die Mutter, "das ist einmal etwas Besonderes! Ein Geschenk in der Standuhr gegen ein Versprechen! Was hältst du davon Jan?"
"Versprich es! Versprich es!" riefen die Geschwister aufgeregt. Aber die Mutter mente: "Mit dem Versprechen allein ist es wohl nicht getan! Ein Versprechen muss man auch halten. Jan, mach dir das ernsthaft klar!"
Da stellte sich Jan in die Mitte der Stube und erklärte mit lauter Stimme: "Ich verspreche ausdrücklich, dass ich die neuen Holzschuhe, die mir der heilige Niolaus gebracht hat, immer fest an beiden Füßen tragen will!"
"So ist es recht", sagte die Mutter. "Und jetzt schau in der Uhr nach!"

Das ließ sich daer jan nicht zweimal sagen! Und was denkt ihr, was er fand? Jawohl, ihr habt richtig geraten: ein Schiff, ein wunderschönes Segelschiff, mit allem Takelwerk, das dazugehört! Und am Bug stand deutlich der Name zu lesen: "Der Schwarze Piet"!
So nimmt diese Nikolausgeschichte ien gutes Ende und es bleibt nur noch zu sagen, dass der kleine Jan sein Versprechen wirklich gehalten hat!


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#12

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 08.12.2010 00:13
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

8. Dezember

Der Weihnachtsaufzug
Robert Reinick (1805-1852)

Bald kommt die liebe Weihnachtszeit,
vorauf die ganze Welt sich freut;
das Land, so weit man sehen kann,
sein Winterkleid hat angetan.
Schlaf überall; es hat die Nacht
die laute Welt zur Ruh gebracht -
kein Sternenlicht, kein grünes Reis,
der Himmel schwarz, die Erde weiß.

Da blinkt von fern ein heller Schein -
was mag das für ein Schimmer sein?
Weit übers Feld zieht es daher,
als ob's ein Kranz von Lichtern wär',
und näher rückt es hin zur Stadt,
obgleich verschneit ist jeder Pfad.

Ei seht, ei seht! Es kommt heran!
Oh, schauet doch den Aufzug an!
zu Roß ein wunderlicher Mann
mit langem Bart und spitzem Hute,
in seinen Händen Sack und Rute.
Sein Gaul hat gar ein bunt Geschirr,
von Schellen dran ein blank Gewirr;
am Kopf des Gauls, statt Federzier,
ein Tannenbaum voll Lichter hier;
der Schnee erglänzt in ihrem Schein,
als wär's ein Meer von Edelstein. -

Wer aber hält den Tannenzweig?
Ein Knabe, schön und wonnereich;
's ist nicht ein Kind von unsrer Art,
hat Flügel an dem Rücken zart. -
Das kann fürwahr nichts andres sein,
als wie vom Himmel ein Engelein!
Nun sagt mir, Kinder, was bedeut't
ein solcher Zug in solcher Zeit? -

Was das bedeut't? Ei, seht doch an,
da frag ich grad beim Rechten an!
Ihr schelmischen Gesichterchen,
ich merk's ihr kennt die Lichterchen,
kennt schon den Mann mit spitzem Hute,
kennt auch den Baum, den Sack, die Rute.

Der alte bärt'ge Ruprecht hier,
er pocht' schon oft an eure Tür;
droht' mit der Rute bösen Buben;
warf Nüss' und Äpfel in die Stuben
für Kinder, die da gut gesinnt. -
Doch kennt ihr auch das Kimmelskind?
Oft bracht' es ohne euer Wissen,
wenn ihr nocht schlieft in weichen Kissen,
den Weihnachtsbaum zu euch ins Haus,
putzt' wunderherrlich ihn heraus;
Geschenke hing es bunt daran
und steckt' die vielen Lichter an;
flog himmelwärts und schaute wieder
von dort auf euren Jubel nieder.

O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
so überreich an Lust und Freud'!
Hör doch der Kinder Wünsche an
und komme bald, recht bald heran,
und schick uns doch, wir bitten sehr,
mit vollem Sack den Ruprecht her.
Wir fürchten seine Rute nicht,
wir taten allzeit unsre Pflicht.
Drum schick uns auch den Engel gleich
mit seinem Baum, an Gaben reich.
O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
worauf die ganze Welt sich freut!


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#13

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 09.12.2010 00:17
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

9. Dezember

Da einigen von euch das Backen so gut gefiel und die Frage nach weiteren Rezepten kam, hier noch mal etwas für euch "aus aller Welt". Was backen eigentlich die Engländer zu Weihnachten? Und was die Franzosen? Ist Weihnachtskeks gleich Weihnachtskeks? Schauen wir doch mal, was unsere europäischen Nachbarn so schönes in der Adventszeit herstellen. Wer mag, kann das eine oder andere auch mal selbst ausprobieren.


Kurabiedes (Griechenland)

Zutaten:

500 g Mehl
1 bis 1 1/2 Päckchen Puderzucker
250 g weiche Butter
100 g Mandelstifte
1/2 Backpulver
1 Vanillezucker
abgeriebene Schale einer Orange oder Orangenaroma
Ausstechformen: Halbmond, Sterne und Herzen

Mandelstifte in einer Pfanne ohne Fett leicht anrösten.
Butter und 50 g Puderzucker schaumig rühren, Eigelb hinzufügen und nach und nach die restlichen Zutaten (außer den restlichen Puderzucker) unterarbeiten. Der Teig wird leicht krümelig.

Den Teig noch einmal durchkneten und 1/2 cm dick ausrollen, Halbmonde, Sterne und Herzen ausstechen und auf ein Backblech legen. Bei ca. 180°C backen bis sie leicht gebräunt sind. Ein weiteres Backblech oder Arbeitsfläche mit einer Puderzuckerschicht bedecken. Die Kurabiedes heiß in Puderzucker wälzen und abkühlen lassen.


Kokosmakronen (England)

Zutaten:

1 Tasse Mehl
5 Tassen Kokosflocken
1/4 TL Salz
1 Becher gesüßte Milch
2 TL Vanillezucker

Bällchen formen und 13 Minuten backen bei 180 °C.


Linzer Herzen (Österreich)

Zutaten:

300 g Mehl
150 g Puderzucker
1 PK VZ
1 Prise Salz
200 g Butter
3 Eigelb

Mehl für die Arbeitsfläche

100 g Himbeergelee
Frischhaltefolie
Backpapier
Herz-Ausstechformen in zwei Größen

Mürbeteig herstellen und mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.
Teig ausrollen, mit der großen Form Herzen ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes
Backblech legen. Für das zweites Backblech noch einmal die Mitte der ausgestochenen Formen mit der
kleinen Herzform ausstechen.

10 Minuten bei 200°C backen
Herzen (Unterseiten) noch warm mit Himbeergelee füllen, die Oberteile aufsetzen und mit Puderzucker bestäuben.


Brioche Weihnachtswichtel (Frankreich)
Achtung etwas aufwändiger

Zutaten:

300 g Mehl
200 g Haferflocken
120 g Margarine
60 g Zucker
1/4 TL Salz
30 g Hefe
2 Eier (M)
1/4 l Milch

Mehl zum Kneten

25-30 Papierbackförmchen
1 Eigelb
200 g Marzipanrohmasse
100 g Puderzucker
rote Lebensmittelfarbe
1 Eßl. Eiweiß
50 g Puderzucker

Ausstechform in Halbmondform

Hefeteig zubereiten und ca. 30 Minuten gehen lassen. In 25-30 Portionen teilen. Von jedem Stück 1/4 abteilen und aus beiden Teilen je eine kleine und eine große Kugel formen. Die großen Kugeln in die Papierförmchen setzen und die kleinere mit Eiweiß auf die große "kleben". Alle Figuren mit verquirltem Eiweiß bestreichen, anschließend nochmals 10 Minuten gehen lassen.
Bei 200 °C 30 Minuten backen.

In der Zwischenzeit Marzipanrohmasse und Puderzucker verkneten und in zwei Hälften teilen. Aus der ersten Hälfte Bärte formen oder ausschneiden. Den restlichen Teig mit der Lebensmittelfarbe einfärben und Halbmonde ausstechen und daraus Hüte formen. Mit Puderzuckerglasur verzieren. Aus dem restlichen roten Teig Nasen formen und ankleben, Augen aus Puderzuckerglasur.


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.

zuletzt bearbeitet 09.12.2010 00:23 | nach oben springen

#14

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 10.12.2010 00:11
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

10. Dezember

Heute hat der Postmann wieder zweimal geklingelt, diesmal war es aber der echte, der mit einem riesengroßen Brief die Treppe hochgelaufen kam. So einen Briefumschlag habe ich doch irgendwo neulich schonmal gesehen... von wem der wohl sein mag? Auf dem Poststempel steht Norwegen. Da kenne ich eigentlich niemanden aber vielleicht macht da grad einer Urlaub. Ich schau am besten mal rein.
Hm... Ein Brief in Eiskristall-Form und die goldene Schrift habe ich auch schon mal irgendwo gesehen.

Ho ho ho! Da bin ich wieder, euer guter alter Weihnachtsmann.
Ich mache gerade eine Pause und könnte jetzt einen schönen Glühwein zum Aufwärmen vertragen, ich bin nämlich gerade zu Besuch im hohen Norden. Gar nicht mal so weit weg von meinem Zuhause. Kinder, wenn ich daran denke, was ich noch für eine Tour vor mir habe, dann gruselt es mich richtig. Am besten, ich stelle meinen Kompass noch mal neu ein. Und noch mal... und noch mal... Man kann ja nie wissen.

Dies Jahr muss ich nämlich besser aufpassen, wo ich mit meinem Schlitten lande. Wenn ich da an letzten Weihnachten denke... Da war ich zu Weihnachten auch hier und mir ist etwas wirklich Dummes passiert: Als man mich mit "God Jul!" und "Glad Jul!" begrüßte antwortete ich prompt mit "Joyeux Noel" weil ich kurz vorher noch die Wunschliste der französischen Kinder studiert hatte. Als ich weiter reiste Richtung Norwegen und mich dort erschöpft bei einer Familie niederließ, sprach mich ein Kind fröhlich mit "Weslych Swiat" an. Ich war in Polen gelandet. Deutschland hätte ich auch fast mit England verwechselt. D-englisch ist ja modern, so fiel mir zunächst auch nicht auf, dass ich mit meinem Gruß "Merry Christmas" total danebenlag, obwohl man mich hier genauso begrüßte. Ein Blick auf die Weltuhr hat mich noch rechtzeitig daran erinnert wo ich bin.

Ja, so fängt Nordheimer an. Oder hieß es Parkheimer? Egal.

Aber wisst ihr, warum ich so gern nach Skandinavien komme? Zum einen, weil hier in Heimatnähe alles so vertraut ist. Zum anderen, weil ich in Norwegen jedes Jahr gut bewirtet werde mit Hafer- und Reisbrei mit zerlassener Butter. Das steht praktisch vor jeder Tür und ist extra für mich gedacht. Lecker sag ich euch! Julegrad nennt sich dies köstliche Gericht und das gibt es nur hier.

Das einzige, was mir hier Probleme macht ist meine Körpergröße. In Norwegen komme ich mir viel zu groß vor. Das liegt daran, dass ich - in diesem Fall der "Julnisse" - offenbar kleinwüchsig ist. Da muss ich mich immer total zusammenfalten. Meine Güte, ich bin doch nicht in Lilliput aufgewachsen! Reise ich weiter nach Schweden, darf ich als "Jultomte" wieder meine normale Größe annehmen und brauche nicht mehr gebückt und halb in der Hocke durch die Gegend zu laufen. (Au-weh, mein armer Rücken und meine Knie erst... Kein Wunder, dass ich zwischen den Jahren dann immer erst mal einen guten Orthopäden brauche).
Von hier aus gehts sofort als "Julemande" nach Dänemark und schließlich nach Finnland, wo man mich "Joulupukki" nennt und mich herzlich mit "Hauskaa Joulus" begrüßt. Und da die Nordländer so gern lesen und Geschichten erzählen, will ich euch morgen eine Geschichte erzählen.

Also bis zum nächsten Mal und bleibt mir alle schön brav, denkt dran: Old Santa is watching you!


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen

#15

RE: Advent, Advent ein Lichtlein brennt...

in Adventsforum 11.12.2010 00:18
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

11. Dezember

Die kleine Trompete

Die kleine Trompete konnte von dem Balkon aus, an dem sie hing, direkt auf den Marktplatz mit dem Holperpflaster und den lustigen Fachwerkhäusern schauen. Da unten war immer etwas los, und die Trompete konnte dem alten Schrank, der nicht so weit gucken konnte, immer erzählen, was es im Städtchen Neues gab.

Der alte Schrank mit den Kleidern aus Urgroßmutters Zeiten und die kleine, glanzlose Messingtrompete lebten nun schon viele, viele Jahre hier oben auf dem Spitzboden im Hause des Stadtapothekers. Man hatte sie einfach vergessen, und nie fand einer den steilen Treppenweg hier hinauf. Es war nur gut, daß sie zu zweit waren! Aber der kleinen Trompete ging es gar nicht gut. Der Herbststurm hatte das Bodenfenster, vor dem sie baumelt, eingedrückt, und der kalte Dezemberwind blies heftig in ihren Hals. Der alte Schrank meinte, daß der Apotheker ruhig einmal den Lehrbuben schicken sollte mit einem heißen Brusttee oder braunen Malzbonbons. Doch es kam natürlich keiner.

Immer kälter wurde es, und als eines Morgens der Schrank und die Trompete aufwachten, da hatte es draußen geschneit, und die lustigen Fachwerkhäuser mit den tief herabgezogenen Dächern hatten dicke, weiße Pelzmützen auf. "Es muß bald Weihnachten sein!" meinte die kleine Trompete und dachte wehmütig an die längst vergangenen Zeiten, als auf ihr die schönsten Weihnachtschoräle geblasen worden waren. Jetzt aber war sie stumpf und ohne Glanz, ihr Mundstück war eimmal abgefallen und die dicke rote Troddel - ihr ganzer Stolz - war grau vom Staub. Nein, man konnte wirklich keine Ehre mit ihr einlegen. Und wer jetzt gesehen hätte, wie ein paar geschmolzene Schneeflocken von ihr herabtropften, der hätte glauben können, daß die traurige kleine Trompete weinte!

Weihnachten! Wie lange wünschte sie sich schon, noch einmal ein richtiges Weihnachtsfest erleben zu können, statt hier auf dem Boden an einem dicken Balken zu hängen! Ein Windzug blies in das Fenster, und die Trompete schaukelte so heftig hin und her, daß sie sich plötzlich im Fensterkreuz verfing und dort hängen blieb. "He!" rief der Schrank, "fall nicht ganz raus vor lauter Neugier" Aber obwohl es hier draußen noch kälter war als auf dem Boden, lachte die kleine Trompete nur.

Unter ihr auf dem Marktplatz bauten gerade zwei Buben an einem riesigen Schneemann. Der stand an jenem Christabend hier, und vor ihm stellten sich dann die "Stadtpfeifer" auf und sangen Weihnachtslieder. Die Stadtpfeifer, das waren elf Jungen, die mit ihrem Lehrer an jedem Heiligen Abend alte Weisen in den Straßen und Gassen des Städtchens sangen. Ohne sie gab es kein Weihnachtsfest. Und die beiden Buben, die hier jetzt an ihrem Schneemann bauten, waren zwei von den elfen. "Du", sagte der Thomas, der dem Schneemann eine dicke Mohrrübe als Nase ins Gesicht drückte, "Lehrer Martin hat auch gemeint, im nächsten Jahr sollten wir auf eine Trompete sparen, damit einer blasen kann, wenn wir singen." Sein Bruder Gottfried nickte. "Ja, fein wär's schon. Aber so eine Trompete ist bestimmt sehr teuer!"

Damit setzte er die Fäuste wie eine Trompete an den Mund und blies hinein. Thomas schaute ihn an. "Ja, weißt du, so ähnlich müsste es klingen, aber eine richtige Trompete, die wäre halt noch viel, viel schöner!" Ja, das dachte auch die kleine Trompete, die hoch über den beiden hing. Aber sie dachte noch weiter. Sie dachte: "Ach, wenn mich doch der Wind abreißen würde, solange noch die beiden Buben da unten stehen! Dann würde ich wieder Weihnachtslieder spielen können!" Ob der Wind Gedanken lesen kann? Hatte er erraten, was die kleine Trompete dachte, die er lachend hin- und herschaukelte? Mit einem Satz packt er sie , riß an dem morschen Band - und in hohem Bogen fiel sie in den weichen Schnee, dem Schneemann genau vor die großen Füße. Nicht wahr, das ist kaum zu glauben?

Der Thomas und der Gottfried aber standen eine Weile wie stumm. Da war ihnen eine Trompete ja geradewegs aus dem Himmel auf den Markt gefallen! Was machte es da, daß sie kein Mundstück mehr hatte und ihre Troddeln grau statt rot! "Du, wenn wir die putzen, glänzt die wie richtiges Gold!" rief Thomas strahlend. Und so kam es, daß auf der kleinen Trompete am Christabend viele Weihnachtslieder geblasen wurden. Das klang so schön zu dem frommen Gesang der Buben über den Marktplatz, daß die Leute ihre Fenster weit öffneten und still und glücklich in den sternklaren Heiligen Abend hinausschauten. So schön war das Weihnachtssingen der Stadtpfeifer noch nie gewesen!

Und der Schrank? Ja, denkt an, der Apotheker hat sich plötzlich seiner erinnert und ihn am Tage vor Weihnachten die Stiege hinunterschaffen lassen, so daß er auf einmal gar nicht mehr einsam war. Die kleine Trompete aber hat der Apotheker nicht vermisst. Er konnte sie ja auch nicht brauchen. Die lag goldglänzend mit einer prächtigen Troddel in einem Holzkasten unter dem kerzenschimmernden Tannenbaum auf dem Gabentisch der Stadtpfeiferbrüder Thomas und Gottfried.

konnte leider nicht ermitteln von wem die Geschichte ist, könnte aber Andersen sein



...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 144 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 828 Themen und 6347 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online: