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Was ist eigentlich der schwierigste Beruf?
in Fragen im Alltag 08.08.2010 14:31von Eni (gelöscht)
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Muss irgendwie immer an Zauni denken
sry, aber mein Schwager ist auch
was er erzählt, wenn er mal erzählt......
er ist in Bremen *stationiert*, am letzten Silvester z. B. haben sie ein junges Mädel aufgegabelt (16), dass irgendwo nen jungen Typen (migriert) kenngelernt hat. Naja, nach dem Spazierengehen aufm Parkplatz kam es zu........äh (ihr wisst schon, Jugend liest mit)
Oder auch, neuster Trend anscheinend bei Alkohlabhängigen.........nein, das lassen wir jetzt.
Wie aber überlebt eigentlich ein Polizist? Bei Unfällen Schwerstverletze versorgen, häusliche Gewalt mitbekommen usw.
Die schlimmsten Berufe, die sich meinereiner vorstellen kann, sind: Arzt, Polizist, Feuerwehrmann, Krankenschwester.
Wie geht man damit um? Wie kriegt man die Bilder aus dem Kopf?
Und warum bleibt man bei dem Beruf, bei dem man/frau net mehr kann? Was kommt danach? Warum sind z. B. Ärzte, Seelsorger und Poliziei so dermassen unterbezahlt?
Fragen über Fragen.
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LG Eni
Ein geliebtes Kind trägt viele Namen....
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RE: Was ist eigentlich der schwierigste Beruf?
in Fragen im Alltag 08.08.2010 16:51von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte
Hallo eni,
es gibt Berufe, die eigentlich ursprünglich dazu eingerichtet waren, anderen Menschen zu helfen, sie zu unterstützen, zu beschützen, zu pflegen, zu "retten", zu heilen, usw. Jeder legt zwar hohen Wert auf diese Berufe und hofft, dass einer derjenigen immer innerhalb von Minuten vor Ort ist, wenn er gebraucht wird. Diejenigen, die in den betreffenden Berufen (auch Freiwillige, Ehrenamtliche, usw.) sind, tun das ursprünglich, weil sie gern aktiv helfen möchten und bereit sind, sich dafür einzusetzen. Dahinter steht eine bestimmte Vorstellung. Die Realität sieht dann häufig anders aus. Es wird schlecht "gedankt". Natürlich geht es denjenigen nicht in erster Linie darum, sondern vorrangig darum, etwas Sinnvolles zu tun und zweitrangig um solche Dinge wie "Dank", "Lohn", usw., eine Rolle spielt es natürlich trotzdem, schließlich muss jeder für sich ja auch leben und/oder Familie versorgen.
Dank oder Lohn kann hier auch sein, wenn ein Einsatz erfolgreich war und die Hilfe wirklich angekommen ist. Das bestätigt ihn in seinem Beruf, bringt Freude und Erleichterung (wodurch alles, was vorher war kompensiert oder sogar vergessen werden kann) usw.
Kommt er zu spät und kann nicht oder nicht mehr helfen oder es gibt Tote, Verletzte, Verunfallte, Personen die ihm praktisch unter den Händen weg sterben, dann steht der Helfende mittendrin, fühlt sich hilflos, vielleicht auch als Versager, manche auch schuldig (wäre ich mal eher hier gewesen) und darf sich anschließend noch mit den Angehörigen beschäftigen. Die Bilder, das Erlebte oder das, was er sich noch so alles nebenbei aufnimmt muss er für sich behalten. Normalerweise müsste jetzt die Gelegenheit gegeben werden, zu einer entsprechenden Stelle gehen zu können, um das Ganze mal loszuwerden.
In der Regel gibt es das aber nicht, nicht sofort oder nicht oft genug.
Seelsorger und psychologische Betreuer sind nicht nur einfach Mangelware und unterbezahlt - sie werden auch nur bedingt von Krankenkassen gefördert und müssen häufig komplett als selbständige - auf Privatrechnung - arbeiten. Oder sie machen es ehrenamtlich. Zwar müssen laut Gesetz soundsoviele überhaupt vorhanden sein und in entsprechenden Einrichtungen und Arbeitsstellen wiederum mindestens soundsoviele, usw. Aber die Realität sieht meist anders aus. Kassenplätze sind meist auf ? Prozent (habe die Zahl nicht im Kopf) begrenzt und diese auch schnell weg und auf Jahre ausgebucht. Und selbst da, wo laut Gesetz die Pflicht besteht, wird noch drumherumgemogelt, so dass zwar auf dem Papier die Pflicht erfüllt ist - praktisch kriegst du diesen Menschen aber fast nie zu sehen.
Zitat
Und warum bleibt man bei dem Beruf, bei dem man/frau net mehr kann? Was kommt danach? Warum sind z. B. Ärzte, Seelsorger und Poliziei so dermassen unterbezahlt?
Normalerweise müssten diese Personen ein Top-Manager-Gehalt bekommen. Dass es nicht so ist, ist nicht nur nicht nachvollziehbar sondern auch nicht gerechtfertigt. Zumindest für mich nicht...
Demgegenüber steht wieder dies alte Muster in den Köpfen der Menschen: "Du verdienst dir dein Geld" und in dem Wort "Verdienen" liegt gleichzeitig das Wort "Wert". Du bekommst das, was du Wert bist. Aber warum ist denn ein Arzt weniger "wert" als ein Top Manager? Wieso ist ein Sachbearbeiter beim Finanzamt mehr "wert" als ein Polizist? Und, mal ganz krass gefragt: Warum ist eine Klofrau weniger "wert" als ein leitender Angestellter? Der will doch auf Deutsch gesagt auf ein sauberes Klo gehen oder?
Gut - vielleicht stehe ich mit der Meinung ziemlich alleine hier, aber wieso werden manche Berufe besser "gewertet" oder vielmehr: besser gewürdigt als andere? Mein Schwager sagt zu den Krankenwagenfahrern beispielsweise immer "Müllabfuhr". Ich finde sowas gar nicht witzig. Ich war in den 90ern mal ein halbes Jahr in der Rettungswache, wir hatten da zwar mehr Unterricht und Praxis zum einen in den Unterrichtsräumen und zum anderen als Praktikum im Krankenhaus, aber wir hatten auch viel Kontakt zu den "Jungs" und "Mädels", die im zweiten/dritten Ausbildungsjahr waren und mit raus fahren mussten, überwiegend zu Unfällen auf der Autobahn. Da ging ständig der Alarm, von wegen mal in Ruhe Kaffee trinken oder mal zwischendurch Pause...
Und wenn sie doch mal Pause hatten, kamen sie meist zu uns und erzählten alles haarklein... weil sonst niemand zum Reden für sie zur Verfügung stand. Einer der jungen Männer - jaja ein Hingucker^^, der uns öfter mal ein bißchen Wissen verpasst hat hat nach Ende seiner Ausbildung aufgehört. Wir haben ihn oft erlebt, dass er (er musste zwar nicht fahren, aber....) dass er immer öfter sturzbetrunken zur Arbeit kam. Anders konnte er es nicht aushalten. Ich weiß nicht, was er stattdessen gemacht hat, danach habe ich ihn ja nicht wieder gesehen. Aber schade ist es trotzdem - und auf dieser Rettungswache gab es eben auch keinen "Notdienst" für Helfer nach dem Einsatz - obwohl es theoretisch einen gegeben haben soll, schon deshalb, weil es ja Gesetz ist.
Dann muss der ja ständig mit Tarnkappe herumgelaufen sein - ich habe nie einen gesehen.
Ich weiß nicht, wie es heute ist, vieles hat sich ja geändert - auch in den Gesetzen und mit Umsetzung derselben - aber unterbesetzt ist es in jedem Fall und unterbezahlt auch. Egal um welchen - ich nenne es mal gemeinnützigen Job - es sich hierbei handelt.
Aber gerade hier wird gekürzt was das Zeug hält - und das, gerade in den letzten Jahren nicht nur finanziell sondern leider auch personell.
:-)
...............................
Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
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RE: Was ist eigentlich der schwierigste Beruf?
in Fragen im Alltag 08.08.2010 19:34von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte
Eigentlich müsste das Zauberwort eher "sich abgrenzen" heißen. Verdrängen kann vielleicht am Anfang helfen, um die eigenen Grenzen zu finden, ist aber auf Dauer eher ungesund - weil Verdrängtes sich auch mal wieder vordrängeln kann.
Wenn du dich gegen irgend was abgrenzt, dann ignorierst du es nicht (schiebst es nicht weg, verdrängst es nicht, verleugnest es nicht) sondern du findest damit eine Strategie mit der Situation zu leben und nicht zwanghaft gegen sie - was ja sowieso nicht möglich ist.
Aber auch das ist modern: Heute wird mehr auf Ablenkung, Überspielen und Ignorieren gesetzt und sich dazu wie wild in andere Tätigkeiten gestürzt, um ja nicht darüber nachdenken zu müssen. Nach diesem Prinzip sind auch viele Therapien aufgebaut: Beschäftige dich bloß mit was anderem und verausgabe dich darin, dann siehst du dein Problem nicht mehr.
Finde ich ehrlich gesagt ungeeignet, um später außerhalb von Klinik oder Therapeut oder Arzt selbständig mit dem Problem fertig werden zu können. Das kann nur in die Hose gehen...
Kostet meiner Meinung nach nur doppelte Kraft. Zum einen das Erlebte zu verarbeiten - bzw. nicht verarbeiten zu können und zum anderen weitere Energie in Ablenkungsprogramme zu stecken, das finde ich Verdrängung vom Allerfeinsten.... und irgendwann wird man doch wieder eingeholt. Ich halte davon gar nichts... und weiß auch, dass ich mit der Meinung wiederum allein dastehe *grins. Stört mich aber nicht.
Sorry für offtopic, aber musste ich auch mal los werden.
:-)
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RE: Was ist eigentlich der schwierigste Beruf?
in Fragen im Alltag 09.08.2010 09:07von Percor (gelöscht)
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Wenn ich mich bei dieser Themenstellung mal einklinken darf, ist die Beurteilung und Wertstellung mancher Berufe ziemlich subjektiv, weil sie aus dem Blickwinkel des eigenen sozialen Umfeldes sich heraus entwickelt.
Bleiben wir mal beim Beispiel Polizist. Der Polizist ist praktisch der ausführende Regulator zwischen einer Gesellschaftsform, die sich aufgrund von selbst gegebenen Gesetzen organisiert hat, und der, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht daran halten möchte bzw. damit mal in Konflikt gerät.
Die Arbeit eines „Ordnungshüters“ aus den 50/60- er Jahren ist sicher nicht mehr mit
der Arbeit eines Polizisten aus der heutigen Zeit zu vergleichen.
Deshalb weil sich die Gesellschaft gewandelt hat.
Damals wird der Arbeitsschwerpunkt, so aus meiner Betrachtungswelt gesehen, wohl mehr im
materiellen Bereich ( Eigentumsdelikte, so mal pauschal) konzentriert gewesen sein, heute
dagegen ist noch eine weitaus schlimmere Komponente dazugekommen, nämlich eine soziale.
Missbrauch, Alkohol, Drogen, Menschenhandel, Migration, Globalisierung bestimmen
zwischenzeitlich unser Leben und da erhält die Aufgabe der „Ordnungsmacht“ auf einmal eine ganz andere Stellung. Nämlich wertemäßig eine wesentlich ungünstigere.
Wenn früher der Autodieb geschnappt wurde, war das eine klare und überschaubare Diensthaltung aus der Sicht der Gesellschaft.
Muss die „Ordnungsmacht“ heute, einen Migranten abschieben, oder drogen- und alkoholabhängige Jugendliche aus den Augen der „Gesellschaft entfernen“, kommen
ganz andere Überlegungen mit ins Spiel.
Auf einmal wird die menschlich, soziale Sichtweite in den Vordergrund bei der Beurteilung dieses Berufstandes eingebracht.
Wir ( der Normalbürger) sehen bei unserer Einschätzung diesen Umstandes plötzlich mehr den „Background“ ( das soziale Umfeld oder den sozialen Missstand) , was aber nicht der Funktion bzw. der Aufgabe des Polizistenberufs entspricht.
Insofern wird die Wertestellung des Berufes des Polizisten immer problematischer und schwieriger. Er sinkt in der Scala der Anerkennung unserer Gesellschaft immer mehr,
obwohl er das gar nicht verdient hat.
Im Prinzip ist er das beste Spiegelbild unserer vorherrschenden gesellschaftlichen Struktur
und dafür ist sicher nicht der „Polizist“ für verantwortlich.
Wenn man jetzt auf weitere angesprochene Berufsgruppen eingeht, kann man gleich einen
Roman schreiben. Darum erst mal bis hier.
LG Percor
Wer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen !
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RE: Was ist eigentlich der schwierigste Beruf?
in Fragen im Alltag 10.08.2010 19:34von Zauni •
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Es gibt keinen schwierigsten Beruf, weil alles individuell ist. Der schlimmste Beruf kann vielleicht demjenigen Spaß machen, der ihn ausführt........, siehe Conny! Ein Witz, dass sie das hier schreibt, weil sie ihren Job mehr liebt als vieles andere!
Mal ne kurze Aufklärung zu dem Schutzmann!
Seid mir nicht bös, aber ihr liegt alle falsch, es geht da um was anderes.
Die Frage: Warum wird oder wurde man Polizist?
Ich habe einen Facharbeiterbrief und habe in einem großen Stahlwerk gearbeitet. Ich mußte als jüngster immer mindestens zwei Flaschen Wodka mit zur Arbeit bringen und hatte nach drei Jahren einen Arbeitsunfall, der mir den Finger zerschmettert hat, normalerweise mußte ich tod sein.
Da kam der Punkt, das ich die Meinung meiner Eltern nicht mehr für mich ausschlaggebend hielt und mir mal Gedanken über meine Wünsche gemacht habe.
Ich wollte mit Menschen arbeiten und das Supermann und Batmann mein Vorbild waren, wollte ich etwas gerechtes tun.
Mein Traum wurde war und ich habe das wirklich nicht leichte Auswahlverfahren bei der Polizei geschafft.
Damals gab es noch keine Frauen bei der Polizei, b.z. w. BGS, wo ich meine dreineinhalb jährige Ausbildung absolviert habe.
Ich war topfrisch und energiegeladen, wollte das Böse bekämpfen und für die armen dasein. Damals ging das noch alles.
Im Laufe meiner Zeit bei der Polizei kamen inzwischen mehrere Neuorganisationen und es wurden Begriffe wie Controlling, Managment und vieles mehr zu dem begleiter des Polizisten. Der Dienstplan wurde von einem PC Programm berechnet und ausgerechnet.
Der einzelne Schutzmann wurde immer mehr zu einer Marionette und es wurde immer mehr kontrolliert.
Es wurden innterne Auflagen gemacht, wieviel Anzeigen und Verwarngelder man reinbringen musste am Tag und der Freund und Helfer starb immer mehr.
Der einzelne Schutzmann ist heute garnicht mehr individuell, er entscheidet nicht mehr selber, weil er es nicht mehr darf.
Dieses Wort Controlling ist für die Führung wohl das wichtigste, damit man bloß im Sinne der Führung seine Polizeiarbeit macht.
Heute braucht man Abi um Polizist zu werden und in der Ausbildung werden die jungen Beamten schon vor den Alten gewarnt, das die ja ausgebrannt sind und keinen Bock mehr haben, aber sie sind die Elite, sie sollen den Bürger zeigen, wo das Gesetzt hängt und die machen das auch gnadenlos.
Der Freund und Helfer ist gestorben bei der Polizei, weil es jetzt nur noch um Zahlen und Einnahmen geht.
Ihr könnt glauben, was ihr wollt, aber ich mach den Job seit 25 Jahren und hab die Schnauze voll und kenn die Intenas bestimmt besser als jeder einzelne von euch.
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