#1

Adventskalender 2009

in Adventsforum 29.11.2009 01:00
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

1. Advent

Zum Einstimmen auf die Adventszeit:


Weihnachten

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle
Mild, wie Wälderduft die Weihnachtszeit
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
Schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
Und das alte Lied von Gott und Christ
Bebt durch Seelen und verkündet leise,
Dass die kleinste Welt die größte ist.

Joachim Ringelnatz


Ich wünsche euch einen schönen ersten Advent. Ab dem ersten Dezember, also übermorgen, könnt ihr nun jeden Tag gespannt sein, was sich hinter dem "Türchen" hier versteckt.

:-)


...............................

Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.

zuletzt bearbeitet 29.11.2009 01:02 | nach oben springen

#2

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 01.12.2009 00:03
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

1. Dezember


Der Wunschzettel

"Das Weihnachtsfest naht schon heran" -
Der Hansel sagt's beim Essen - ,
"Die Wünsche meld' ich euch jetzt an,
Ihr dürft sie nicht vergessen!
Um Ski und Schlittschuh möchte ich
Euch ganz besonders bitten;
Auch fehlt, ihr wisst es sicherlich,
Mir noch ein neuer Schlitten.
Drei dicke Bücher wünsch ich mir,
Briefmarken noch daneben
Dazu ein Album und Papier,
Um sie schön einzukleben.
Ein Domino, ein Schachbrettspiel,
Ein Kasperletheater -
Und einen neuen Peitschenstiel
Vergiss nicht, lieber Vater!
Und viele Tiere auch von Holz
Und andere aus Pappe,
Indianerfederkopfschmuck stolz
Und eine neue Mappe.
Ein Brennglas, eine Kamera,
Ein Blitzlicht für die Nacht; -
Ich knipse dann von fern und nah,
Wie sich's gerade macht.
Und einen großen Tannenbaum,
Dran hundert Lichter glänzen,
Mit Marzipan und Zuckerschaum
Und Schokoladenkränzen.
Doch scheint euch dies ein wenig viel,
So könnt ihr daraus wählen.
Es könnte wohl der Peitschenstiel
Und auch die Mappe fehlen!"
Als Hansel so gesprochen hat,
Sieht man die Eltern lachen.
"Was willst du, kleiner Nimmersatt,
Mit all den vielen Sachen?"
"Wer soviel wünscht", der Vater spricht,
"Bekommt auch nicht ein Achtel.
Er kriegt ein ganz klein wenig Nix
In einer Pfennigschachtel!"

Heinrich Seidel

Also lasst eure Wunschzettel nicht zu lang werden, sonst kommt das Universum nicht mehr mit. Genießt den ersten Dezember-Feierabend-Nachmittag mit einem gemütlichen Kaffee und einem Stück Christstollen und schaltet einfach mal vom Tag ab.

:-)


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#3

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 02.12.2009 00:04
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

2. Dezember

Wo wir gestern grad bei Christstollen waren... vielleicht gibt es ja den einen oder anderen unter euch, der gern welchen backen möchte? Und falls nicht, vielleicht gibt es ja noch eine Oma, Tante, Tochter, Zauni oder eine Mama mit viel Zeit und Langeweile, die daran Spaß hat? Also ich mache den auf jeden Fall mal. Damit ihr wenigstens wisst, wo man notfalls zum Kaffeetisch erscheinen kann, wenn einem das Backen nun gar nicht liegt.... aber Achtung: Kalorienbombe *hihi^^


Dresdner Christstollen

Zutaten:

750 g Mehl
75 g Hefe (am besten die frische nehmen, dann geht der Teig besser auf)
1/4 l lauwarme Milch
150 g Zucker
2 Pk Vannillinzucker
1/2 Tl Salz
abgeriebene Schale einer Zitrone (gibts auch fertig zu kaufen, dann aber weniger Zucker nehmen, das Zeug ist nämlich schon gezuckert)
je 1 Messerspitze: gemahlener Kardamom und Muskat

300 g Butter
500 g Rosinen
150 g feingehacktes Zitronat
150 g gehackte Mandeln
1 Fläschchen Bittermandel-Aroma
abgeriebene Schale von 2 Orangen (gibts auch fertig zu kaufen)

Außerdem:

Mehl zum Ausrollen
Butter zum Einfetten
50 g zerlassene Butter zum Bestreichen
100 g Puderzucker
1 Päckchen Vanillinzucker

Arbeitszeit: 40 Minuten (ohne Wartezeit)
Kalorien Pro Stück: ca. 210

Und so wirds gemacht:

Mehl in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Vertiefung drücken. Hefe zerbröckeln, mit ein paar Eßlöffeln milch, etwas Zucker und Mehl vom Rand zum Vorteig verrühren. 20 Minuten zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen.

Restliche Milch, Zucker, Vanillinzucker, Salz, Zitronenschale, Kardamom, Muskat und Butter zum Vorteig geben und gründlich durchkneten. Den Teig so lange schlagen, bis er Blasen wirft und sich vom Schüsselrand löst. DAnn zugedeckt noch ma 30 Minuten gehen lassen.

Rosinen unter heißem Wasser abspülen, abtropfen lassen und mit Küchenkrepp trocknen. Rosinen, Zitronat, Mandeln, Bittermandelaroma und Orangenschale in den Teig kneten. Den Teig nochmal bei Zimmertemperatur 45 Minuten gehen lassen.

Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche etwa 4 cm dick ausrollen. Einmal längs so zusammenfalten, dass die untere Teigplatte etwas übersteht. Von allen Seiten leicht zur Stollenform drücken. Mit der Handkante den Teig in Längsrichtung über der Faltstelle einkerben. Stollen auf das eingefettete Backblech legen, dünn mit der Hälfte der Butter bestreichen. Den Stollen mit einem Streifen eingefetteter Alufolie umlegen. (Oder falls vorhanden: Stollenbackform verwenden). Blech auf die mittlere Schiene in den vorgezeizten Ofen schieben und backen.

Backzeit: Elektroherd: 200 Grad 90 Minuten

Den Stollen aus dem Ofen nehmen und noch warm mit der restlichen Butter bestreichen. Puderzucker und Vanillinzucker mischen und den Stollen damit dick bestäuben. Ergibt 44 Stück.
(Wem der Stollen zu groß ist, kann den Teig auch teilen und zwei kleinere Stollen backen, wird sonst wirklich ein "Riesenviech").

Tipp: Wenn man den Stollen ein paar Wochen lagert, entfaltet er seinen Geschmack noch besser.


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#4

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 03.12.2009 00:16
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

3. Dezember

Die Weihnachtszeit ist auch die Zeit, in der man wieder beginnen sollte an Wunder zu glauben... und vielleicht findet man überraschend auch Verlorenes wieder? Dazu hier eine schöne Weihnachtsgeschichte, erinnert ein wenig an die Unendliche Geschichte. Nicht nur für Kinder:


Anton und der Weihnachtsmann

Anton suchte wieder einmal seine Fäustlinge. Die dunkelblauen. Er fand schließlich den linken und war zufrieden. Eine Hand konnte man immer in die Jackentasche stecken.
"Ich geh Weihnachten schaun", verkündete er. Seine Mutter nickte stumm. Sie muste bis zum nächsten Tag eine Arbeit fertig haben.
Auf der Straße lag grauer Schnee, der sich schmatzend an Antons Stiefeln festsaugte.
"Blöder Hammel", sagte eine zornige Stimme. Es war ein Autofahrer, der die Scheibe heruntergekurbelt hatte und sich ganz offensichtlich über einen anderen Autofahrer ärgerte. Der andere streckte den Kopf aus dem Seitenfenster. "Frohe Weihnachten!", antwortete er fröhlich und fuhr weiter. Der erste starrte ihm nach. Dann klappte er langsam den Mund zu und machte ein sehr ratloses Gesicht. Anton lachte leise in sich hinein und ging weiter.
"Gmansch, gmansch." Anton patschte genussvoll mit den Stiefeln im Schneematsch. Quer über die Straße waren Lichterketten gespannt. In den Auslagen standen Christbäume, Engel und Weihnachtsmänner.
"Wo gehst denn du hin?", fragte jemand. Es war Markus, der in der Schule drei Reihen hinter Anton saß.
"Weihnachten schaun", sagte Anton,"und du?"
"Muss zur Post", antwortete Markus, "für meine Mutter Geld aufgeben. Sie hat keine Zeit. Vor Weihnachten kann sie nie vom Geschäft weg."
Er zog aus der Anoraktasche ein grünes Kuvert.
"Ist eine Menge Geld", erklärte er wichtig.
"Wenn wir Geld haben, geben wir es nicht auf, sondern aus", sagte Anton. Geld interessierte ihn nicht besonders. Markus verstaute das grüne Kuvert wieder sorgsam.
"Ich geh ins Kaufhaus", sagte Anton, "die haben dies Jahr einen Weihnachtsmann."
"Das sind doch nur verkleidete Leute, die vom Kaufhaus bezahlt werden", meinte Markus geringschätzig.
"Woher weißt du denn das?" fragte Anton.
"Von meinem Vater. Er sagt, die sind nur dazu da, damit die Leute mehr Geld ausgeben."
Ich geb nciht mehr Geld aus", protestierte Anton, "ich hab gar keins."
Im Kaufhaus verteilte der Weihnachtsmann gerade Süßigkeiten und kleine Päckchen. Er hatte einen angeklebten weißen Bart und einen langen roten Mantel an. Auf der Stirn standen ihm Schweißtropfen. Es war im Kaufhaus zu warm für einen langen Mantel. Ein paar kleine Kinder starrten ihn mit glänzenden Augen an.
"Mein Vater sagt, nur dumme Kinder glauben an den Wehnachtsmann." Markus' Stimme klang verächtlich.
"Vielleicht haben's dumme Kinder lustiger", meinte Anton nachdenklich.
"Gehen wir in den letzten Stock", drängte Markus, "da gibt's Computerspiele."
"Musst du nicht das Geld aufgeben?", gab Anton zu bedenken.
"Das geht später auch noch", sagte Markus und stand schon auf der Rolltreppe.
Im vierten Stock waren viele Automaten. Es piepste, surrte und summte. Weiße Bälle sausten da auf dem Bidschirm herum. Hindernisse tauchten auf, Ziele verschwanden plötzlich. Überall muste man rechtzeitig Knöpfe drücken oder drehen. Weil bald Weihnachten war, durften die Kinder gratis spielen. Zwei prügelten sich um einen Platz. Ein erschöpfter Angestellter saß teilnahmslos zwischen den piepsenden Automaten und kreischenden Kindern. Markus fand einen Platz an einem automaten undhatte vor Begeisterung ein ganz rotes Gesicht. Er spielte sehr gut. Anton versuchte es auch einmal. Aber er drückte immer zu spät oder zu früh auf die Knöpfe.
Anton ging ein Stück weiter in die Bücherabteilung und nahm ein dickes Buch in die Hand. "Das große Weihnachtsbuch für Kinder" stand da. Anton blätterte. Dann stutzte er. "Anton und der Weihnachtsmann" hieß eine Geschichte in dem Buch. Anton begann zu lesen.

"Anton suchte wieder einmal seine Fäustlinge. Die dunkelblauen. Er fand schließlich den linken und war zufrieden. Eine Hand konnte man immer in die Jackentasche stecken..."

"Anton", sagte eine angstvolle Stimme. Jemand zog ihn am Ärmel. Anton hörte nicht auf zu lesen.
"Ich bin da drin. Ich bin in einer Geschichte drin", sagte er aufgeregt.
"Anton! Das Geld ist weg!" Anton drehte sich um. Neben ihm stand Markus. Sein Gesicht war nicht mehr rot wie vorhin beim Spielen, es war ganz weiß.
"Was sagst du?" Anton legte das Buch weg. "Schau doch noch einmal genau."
Markus drehte alle Taschen seines Anoraks um. Nichts. Die sommersprossen in seinem blassen Gesicht wurden immer deutlicher. Sie gingen zu den Automaten zurück und suchten den Boden ab. Nichts. Kein grünes Kuvert. "Komm", sagt Anton, "gehen wir irgendwohin, wo wir in Ruhe überlegen können."
Hinter dem Kaufhaus war ein kleiner Park. Einige kahle Sträucher standen da. En paar Bänke. Ein Baum. Anton fror an der rechten Hand. Er steckte sie in die Jackentasche. Neben ihm klapperte Markus mit den Zähnen. Sie setzten sich auf eine Bank.
"Denk nach", sagte Anton. "Hast du es irgendwann herausgenommen?"
Markus schüttelt den Kopf.
"Wie viel war es denn?", fragte Anton.
Statt einer Antwort begann Markus zu weinen.
Jemand setzte sich neben sie auf die Bank. Dicke Stiefel, langer roter Mantel, weißer Bart. Ein Weihnachtsmann.
"Sind Sie der aus dem Kaufhaus?" fragte Anton.
Der Weihnachtsmann lächelte und schüttelte den Kopf. Anton betrachtete ihn aufmerksam. Richtig. Haare und Bart wirkten bei diesem hier viel echter. Das Lachen auch.
Markus schluchzte noch immer.
"Sein Geld ist weg", erklärte Anton. "Er hatte es für seine Mutter zur Post bringen sollen."
Der Weihnachtsmann nickte. Er holte aus seiner Manteltasche zwei kleine Päckchen. "Zum Trost", sagte er.
Anton bekam eines der beiden Päckchen, obwohl er gar kein Geld verloren hatte.
"Frohe Weihnachten", sagte der Weihnachtsmann und ging weiter.
"Mach doch auf!" Anton stupste Markus an, der trübsinnig auf die goldene Verpackung starrte.
"Alles Blödsinn", murmelte Markus, aber er machte die Verpackung auf. Eine flache Schachtel war drin. Und in der Schachtel ein grünes Kuvert. Markus starrte es ungläubig an, dann schaute er hinein und zählte das Geld.
"Stimmt genau", sagte er und drehte sich nach dem Weihnachtsmann um. Aber der warnicht mehr zu sehen.
Anton hatte sein Päckchen auch aufgemacht. Es war ein dunkelblauer Fäustling drin. Ein rechter.
"Verstehst du das?" fragte Markus.
Anton betrachtete den Fäustling genauer. Es war seiner. Er erkannte ihn an einer kleinen gestopften Stelle am Daumen.
"Vielleicht war es doch der Weihnachtsmann aus dem Kaufhaus", überlegte Markus, "und er hat das Kuvert dort gefunden. Ich werde mich morgen bei ihm bedanken."
Anton sagte nichts. Aber er war sicher, dass Markus diesen Weihnachtsmann nicht im Kaufhaus finden würde.

Edith Schreiber-Wicke


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#5

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 04.12.2009 00:05
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

4. Dezember

Weihnachtspunsch "mit"

Zutaten:

1 Liter starker Tee
250 gr. Zucker
der Saft von 3 Zitronen und 4 Orangen
8 Gewürznelken
1 Stück Zimtrinde
2 Flaschen Rotwein
1/4 liter Rum
1 Zitrone

Den frisch gebrühten Tee im Punschtopf über den Zucker gießen, den Zitronen- und Orangensaft, die Gewürznelken und die Zimtrinde dazu geben.
Mit dem Schneebesen rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat. Rotwein dazugeben und erhitzen bis kurz vor den Siedepunkt, aber nicht kochen lassen. Den Rum (Zimmertemperatur) zum Punsch gießen. Noch einmal umrühren und durch ein Sieb in vorgewärmte Gläser füllen.


...na dann Proosscht.... ups, Topf leer probiert^^ mussisch nochma 'neuen mach'n...
allsooo wehm dasss ssuviel Umdrehungen hat, der ssssollte llllieber den annnnerrn Punsch drringken....


Weihnachtspunsch "ohne"

Zutaten:

Heidelbeersaft
Wasser
Zucker
Zimt
ganze Nelken

Heidelbeersaft mit gleicher Menge heißen Wasser auffüllen und erhitzen.
Zucker, Zimt und einige ganze Nelken hinzugeben und aufkochen lassen.
Ist auch lecker und man darf danach sogar noch selbst nach Hause fahren *grins

Jetzt fehlt nur noch ein gemütliches Feuerchen im Kamin, ein bissel zu knabbern und vielleicht liest ja noch einer eine Weihnachtsgeschichte vor. Denkt einfach an Weihnachten und macht es euch gemütlich.

:-)



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#6

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 05.12.2009 00:04
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

5. Dezember


Geschichte eines Pfefferkuchenmannes
von Jens Paul Richter

Es war einmal ein Pfefferkuchenmann,
von Wuchse, groß und mächtig,
und was seinen innern Wert betraf,
so sagte der Bäcker: "Prächtig".

Auf dieses glänzende Zeugnis hin
erstand ihn der Onkel Heller
und stellte ihn seinem Patenkind,
dem Fritz, auf den Weihnachtsteller.

Doch kaum war mit dem Pfefferkuchenmann
der Fritz ins Gespräch gekommen,
da hatte er schon - aus Höflichkeit -
die Mütze ihm abgenommen.

Als schlafen ging der Pfefferkuchenmann,
da bog er sich krumm vor Schmerze:
an der linken Seite fehlte fast ganz
sein stolzes Rosinenherze!

Als Fritz tags drauf den Pfefferkuchenmann,
besuchte, ganz früh und alleine,
da fehlten, o Schreck, dem armen Kerl
ein Arm schon und beide Beine!

Und wo einst saß am Pfefferkuchenmann
die mächtige Habichtsnase,
da war ein Loch! Und er weinte still
eine bräunliche Sirupblase.

Von nun an nahm der Pfefferkuchenmann
ein reißendes, schreckliches Ende:
Das letzte Stückchen kam schließlich durch Tausch
in Schwester Margeretchens Hände.

Die kochte als sorgfältige Hausfrau draus
für ihre hungrige Puppe
auf ihrem neuen Spiritusherd
eine kräftige, leckere Suppe.

Und das geschah dem Pfefferkuchenmann,
den einst so viele bewundert
in seiner Schönheit bei Bäcker Schmidt,
im Jahre neunzehnhundert.


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#7

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 06.12.2009 00:09
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

6. Dezember Nikolaustag


Na? Habt ihr alle schön eure S-tiebel geputzt? Dann gibt es morgen früh bestimmt eine nette Überraschung.

Wieso gibt es eigentlich den Nikolaus? Und was hatte er ursprünglich für eine Bedeutung? Gleich werdet ihr es wissen. Viel Spaß beim Lesen und nicht zuviel schnökern ;)


Sankt Nikolaus

Der beliebteste und spannendste Tag der vorweihnachtlichen Zeit ist für die Kinder sicherlich der Nikolaustag. Im Deutschland des 17. und 18. Jahrhunderts stand der Nikolaus in vielen Gegenden gar an Stelle des Christkinds, der am 6. Dezember die Kinder beschenkte. Wie sehr das sich wandelnde Brauchtum die Grenzen zwischen Nikolaus, dem Weihnachtsmann und dem Christkind verwischt hat, erkennt man auch daran, dass heute noch in Holland St. Nikolaus als "Weihnachtsmann", der Legende nach aus Spanien kommend, die Kinder beschert, jedoch am 24. Dezember.

In der Person des Nikolaus haben sich offensichtlich zwei Legenden vermischt. Aus dem 4. Jahrhundert in der Gestalt des Bischofs von Myra und aus dem 6. Jahrhundert in der des Abtes Nikolaus von Sion, des Bischofs von Pinora. Eine der bekanntesten Legenden um den mildtätigen Bischof von Myra ist die folgende:


Um diese Zeit lebte ein armer Mann, der hatte drei schöne Töchter. Er war jedoch so arm, dass er ihnen keine Aussteuer mitgeben konnte, und so beschloss er, sie nicht zu verheiraten, sondern sie eingesperrt in Abgeschiedenheit leben zu lassen, damit die Schande ihrer Armut nicht bekannt würde.

Als St. Nikolaus das vernahm, wurde ihm das Herz schwer, und er dachte nach, wie er den unglücklichen Töchtern helfen könnte.

Er nahm einen Klumpen reinen Golds und warf ihn in das Fenster des armen Mannes. Als der am Morgen aufstand, freute er sich sehr, dankte Gott und gab der ältesten Tochter einen Mann. In der nächsten Nacht kam St. Nikolaus wieder und warf wiederum heimlich einen Goldklumpen in die Kammer des armen Mannes. Und wieder dankte der am nächsten Morgen Gott: "O Herr, wer ist der Mann, der mir so viel Gutes tut?" Und er gab der anderen Tochter auch einen Mann. Es geschah nun dasselbe in der dritten Nacht, aber der glückliche Vater hatte gewacht, und er lief dem Bischof hinterher, bis er ihn erreicht hatte und sprach: "Sag mir, bei Gott, wie du heißt." St. Nikolaus sagte nur: "Ich heiße Nikolaus." Als der glückliche Vater ihm daraufhin zu Füßen fallen wollte, verwehrte Nikolaus es ihm und bat ihn nur, niemandem etwas zu sagen, solange er lebe. Der Vater versprach es und sie gingen voneinander.



Der Sankt Nikolaus am Abend des 5. Dezember oder am 6. Dezember bei seinen Umzügen begleitende Geselle ist Knecht Ruprecht, der in manchen Gegenden auch andere Namen trägt. Dieser meist wilde, rauhe Geselle verkörpert wohl bis heute in der kleinen Dramaturgie ihrer Auftritte bei Kinderfesten oder in der Familie das durch Nikolaus gebändigte Böse. Das Erscheinen des Nikolaus selbst wird in Deutschland in unübersehbarer vielfältiger Art begangen, wie Befragungen früherer Jahre zeigen.

St. Nikolaus selbst wird es wohl noch lange geben. In den Träumen und Wünschen der Kinder, die bang oder froh seinem Ehrentag entgegenblicken.


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#8

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 07.12.2009 00:05
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

7. Dezember


Im Walde steht ein Tannenbaum

Im Walde steht ein Tannenbaum
Mit Nadeln spitz und fein,
Damit näht sich der Distelfink
Sein buntes Röckelein.

Er stehet da so kerzengrad
Und Grün ist stets sein Kleid,
Im Frühling und im Sommer wohl
Und auch zur Winterszeit.

Christkindchen schickt durch Schnee und Eis
Herrn Niklas dann hinaus,
Der schneidet ab den Tannenbaum
Und nimmt ihn mit nach Haus.

Christkindchen hängt mit zarter Hand
Viel Nüss' und Äpfel dran,
Und Lichtlein steckt's auf jeden Zweig
Dazu auch Marzipan.

Und kommt die liebe Weihnachtszeit,
Da klingelt die Mama. -
Wie steht der grüne Tannenbaum
So bunt und helle da!

Du Tannenbaum im dunklen Wald,
Bald wirst du abgestutzt
Drum freue dich, dann wirst du auch
Gar herrlich aufgeputzt.

Georg Christian Dieffenbach


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#9

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 08.12.2009 00:06
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

8. Dezember

Jeder ist so wie er ist - und jeder ist zu irgend etwas gut. Auch wenn es nicht immer auf den ersten Blick so aussieht...


Die Weihnachtswiese
von Regine Schindler

Mitten auf der Waldwiese stand der Tannenbaum. Die Buchen und Eichen rundherum waren sehr groß. Sie waren stolz. Sie sagten:"Wir haben schöne grüne Blätter. Wir haen Äste, die bis zum Himmel reichen." Da dachte der Tannenbaum an seine Nadeln. Sie waren dünn und spitz. "Wenn ich nur Blätter hätte wie die Buchen und Eichen", seufzte er.
Unter den großen Bäumen saßen oft Kinder. Sie packten ihr Essen aus. Sie spielten. "Wie schön ist der Schatten der Bäume", sagten sie.
"Wozu bist du überhaupt da?", fragten die Buchen die Tanne.
"In meinen Ästen kann die Grasmücke ihr Nest verstecken."
"Aber die Menschen kommen nicht zu dir", sagten die Eichen und lachten den Tannenbaum aus.
Im Herbst wurden die Blätter der großen Bäume gelb, braun und rot. Sie glänzten in der Sonne. Der kleine Tannenbaum dachte an seine dünnen Nadeln und wurde traurig. Er konnte außer traurig sein gar nichts mehr tun und merkte nicht, dass die schönen bunten Blätter bald abfielen und faul wurden. Erst als die ersten Schneeflocken über dem Wald tanzten, wurde er wach. Was sollen die weißen Sterne?, dachte er. Er schaute nach oben und sah, dass die Äste der Buchen und Eichen kahl waren. Es war kalt.
Da hörte der Tannenbaum Stimmen. "Da ist ein herrlicher grüner Baum!", rief ein Kind. Wo war wohl der herrliche Baum? Der Tannenbaum schaute um sich und konnte nichts Grünes erkennen. Bald aber war er von vielen Kindern umringt. Sie steckten in dicken Mänteln und hatten Halstücher umgebunden. Er schaute sie erstaunt an und sah, dass jedes der Kinder eine Kerze an einen seiner Äste steckte. Erst da merkte er, dass seine Nadeln immer noch grün waren, so grün wie im Sommer. Und er wusste: Ich bin der herrliche grüne Baum.
Die Kerzen wurden angezündet. Die Kinder standen in einem Kreis um den Baum und sangen viele Lieder. Für mich, dachte der Tannenbaum. Er freute sich, dass die Menschen mitten im Winter zu ihm gekommen waren. Die Buchen und die Eichen aber waren ganz still.
Im nächsten Sommer saßen wieder Kinder unter den großen Bäumen. Sie aßen und spielten. Ein kleiner Bub rief: "Das ist ja unser Tannenbaum."
"Das ist unsere Weihnachtswiese", sagte ein Mädchen.
Stolz schauten die Buchen und die Eichen auf den Tannenbaum hinab. Der Tannenbaum freute sich und dachte: Ich kann warten, bis die Blätter bunt werden. Ich kann warten, bis die großen Bäume kahl sind. Ich kann warten, bis die weißen Sterne vom Himmel tanzen.


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zuletzt bearbeitet 08.12.2009 00:06 | nach oben springen

#10

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 09.12.2009 00:04
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

9. Dezember


Na? Träumt ihr auch von einer weißen Weihnacht? Dann ist dieses Gedicht jetzt genau das richtige:


Weihnachtsnacht

Weht im Schnee ein Weihnachtslied
Leise über Stadt und Felder,
Sternenhimmel niedersieht,
Und der Winternebel zieht
Um die dunklen Tannenwälder.

Weht im Schnee ein Weihnachtsduft
Träumerisch durch dichte Flocken,
Füllt die schwere Winterluft,
Und aus weichen Wolken ruft
Sanft der Klang der Kirchenglocken.

Geht durch Schnee ein Weihnachtskind
Liebend über kalte Erde,
Geht dahin und lächelt lind,
Hoffend, dass wir gütig sind
Und die Menschheit besser werde.

Hilde Fürstenberg


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#11

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 10.12.2009 00:08
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

10. Dezember

Wollen wir heute mal was basteln? Das macht auch den Kindern Spaß und das Material dazu hat man auch größtenteils im Haus, es ist das, was sonst einfach in die Mülltonne wandern würde.

Na dann spielen wir doch mal gemeinsam Art-Attack heute^^

Krippe im Karton

Wir brauchen:

Flaschenkorken
Filz (Bastelgeschäft) oder Stoffreste
Klebstoff
Stecknadeln
Schere
Buntpapier
Watte
Zahnstocher
Perlen
Wattekugeln (oder Pappmaché-Kugeln)
Streichholzschachtel
Schuhkarton (oder anderer Karton)
Plakat- Farben (z.B. braun, grau, beige, grün...)
Moos, Steine und Stroh (Kiesel findet ihr überall, das andere gibts zur Not auch im Bastelgeschäft)

Und los gehts

1. Figuren: Je eine Wattekugel auf einen Korken kleben. Mit einer Stecknadel fixieren bis es getrocknet ist. Mit einem Filzstift Gesichter aufmalen.

2. Kleider der Figuren aus Filz oder Stoffresten zuschneiden und den Stoff/Filz auf die Korken kleben. Arme auch aus Filz oder gleichfarbigem Stoff zuschneiden, Hände aus rosafarbenem Filz zuschneiden.
Maria kann z. B. einen blauen Mantel bekommen und Josef einen Hut, einen Bart aus schwarzer Wolle und einen Zahnstocher als Wanderstab. Die Kleidung der heiligen drei Könige können mit Perlen verziert werden und alle drei tragen einen Turban. Für das Jesuskind einen kleineren Korken verwenden und mit einem einfachen Stoffrest umwickeln.

3. Schaf: Aus rosafarbenem Filz Kopf mit Schnauze und Ohren ausschneiden und vorn an den Korken kleben. Mit einem Filzstift Augen, Nase und Maul nachzeichnen. Fell aus Watte aufkleben.

4. Esel: Aus grauem Filz oder Stoffrest Kopf und Ohren ausschneiden. Mit schwarzem Filzstift Augen, Nase und Schnauze nachzeichnen.
Beine aus Zahnstochern in den "Bauch" pieken und einen Schwanz ankleben (grauer Wollfaden, Stopfgarn o.ä.)

5. Aus der Streichholzschachtel eine Krippe basteln. Je zwei Zahnstocher kreuzen, mit Zwirn zusammenbinden und an beiden Seiten unter die Streichholzschachtel kleben. Stroh in die "Krippe" und das Jesuskind hineinlegen.

6. Der Stall von Bethlehem ist der Schuhkarton. Diesen auf eine Untergrundplatte (Spanholz oder dicke Pappe) kleben und nach Wunsch mit Plakat- oder Wasserfarbe bemalen (außen etwas "schmuddelig", innen z. B. beige-braun.

7. Seitenfenster ausschneiden, ein paar Steine aufs Dach kleben, den Boden mit Stroh füllen. Die Bodenplatte mit Moos bekleben.
Figuren und Tiere einstellen.


Viel Freude mit der Weihnachtskrippe - und nicht den Josef vergessen - sonst ist die arme Maria doch noch alleinerziehend.... @ eni^^
Späßle gemacht...


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#12

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 10.12.2009 07:12
von Eni (gelöscht)
avatar

Zitat
sonst ist die arme Maria doch noch alleinerziehend.... @ eni^^




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Ein geliebtes Kind trägt viele Namen......

LG Eni

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#13

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 11.12.2009 00:05
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

11. Dezember

Wer hat Angst vor'm Schwarzen Mann??
Niiiemand!
Und wenn er kommt?
Dann l a u f e n wir !

Aber was, wenn die Ruppriche kommen? Was ist denn das überhaupt? Ihr werdet es gleich erfahren. Und es darf gelacht werden :D


Die Ruppriche

Als mein Bruder und ich klein waren, fürchteten wir uns immer vor dem Weihnachtsabend. Daran waren die Ruppriche schuld, die zu Weihnachten in der Dämmerung durch unser Dorf im Erzgebirge zogen.
Die Ruppriche waren unheimliche Gesellen in dunklen Kutten mit großen Säcken und rasselnden Ketten. Sie erschienen zu viert oder zu fünft und fegten durch die Straßen wie das wilde Heer mit Poltern und Getöse. In alle Häuser drangen sie ein, in denen Kinder wohnten.
Ich habe lange geglaubt, sie seien Unholde aus einer gefährlichen Welt irgendwo tief in den Felsen.
Wenn sie in unser Wohnzimmer stapften und ihre Ketten schüttelten, standen mein Bruder und ich gelähmt vor Schrecken. Wir wagten nicht aufzublicken. Wir wollten ihre Fratzengesichter nicht sehen.
Dann befahlen die Ruppriche: "Betet, Bürschlein, betet! Sonst kommt ihr in den Sack!"
Mein Bruder war ein Jahr älter, er machte es besser als ich. Er betete laut genug, damit uns die Ruppriche nicht in den Sack steckten.
Sie ließen uns lange beten. Hinterher tobten sie noch eine Weile in der Stuber herum und suchten mit ihren Stöcken in allen Ecken, ob sich auch niemand verborgen hatte.
Schließlich warf einer seinen Sack auf den Boden. Er leerte ihn so ungestüm aus, dass die Äpfel, Nüsse und Pfefferkuchen bis in den hintersten Winkel rollten.
Erst als die finsteren Kerle aus dem Haus waren, fing für uns Weihnachten an.
So ging es Jahr um Jahr. Die Furcht vor den Rupprichen verdüsterte unsere Freude.
Aber dann kam ein Weihnachtsabend, an dem alles ganz anders verlief als sonst.
Mein Bruder und ich standen am Fenster. Es war die Zeit, in der die Ruppriche kommen mussten. Wir starrten auf die dunkle Straße und lauschten auf jedes Geräusch.
Plötzlich sagte mein Bruder: "Ich halt's nicht mehr aus. Ich hau ab." Und ich sagte: "Dann hau ich auch ab."
Wir stülpten unsere Wollmützen auf und schlichen die Treppe hinab. Auf der Straße hörten wir die Ruppriche rumpeln. Sie waren schon ganz nah.
Wir sprangen hinter einen Zaun und kauerten uns in den Schnee. Durch die Zaunlatten konnten wir beobachten, wie die dunklen Gestalten ins Haus vom Brenner Muckel stürmten.
"Bleib still hocken", flüsterte mein Bruder. "Hier suchen sie uns nicht."
Ich dachte: Jetzt treiben sie es ganz schlimm mit dem Brenner Muckel und ich war froh, dass ich hinter dem Zaun hockte.
Nach einer Weile ging die Tür beim Brenner Muckel wieder auf. Fünf Ruppriche polterten heraus. Und da - da geschah es: Der letzte rutschte auf der verschneiten Haustreppe aus. Er schwankte, stolperte die Stufen hinab und setzte sich mit dem Hintern in den Schnee.
Dann begann er zu fluchen. "Verdammte Trepp'" schrie er, "Elendsverdammte Hundstrepp'! Is denn kein Sand zum Streu'n da?"
Die anderen Ruppriche drehten sich nach ihm um und riefen: "Steh auf und halt's Maul, besoffener Lappsack!"
"Was wollt denn ihr?" schimpfte er zurück, "ihr Stinkstiefel, ihr dreckigen Stinkstiefel!"
Mein Bruder und ich lauschten starr vor Staunen. - Und wir kannten diese Stimme, und wir kannten diese Flüche. Es gab keinen Zweifel: Der Rupprich im Schnee war unser Milchfahrer! Und wer die übrigen waren, konnten wir uns auch denken.
"Mensch!" flüsterte mein Bruder, "der Rupprich is' auf'n Arsch gefall'n."
Ich nickte stumm.
"Mensch!" sagte mein Bruder wieder. "Die Ruppriche sin' nich' echt."
Ich seufzte vor Erleichterung. Mein Bruder legte mir seinen Arm um die Schulter und wir warteten noch eine Weile zusammengekauert in unserem Versteck.
Die fünf Ruppriche gingen dicht an uns vorbei. Wir sahen ihre unheimlichen Masken und hörten die Ketten klirren. Aber das machte uns jetzt nichts mehr aus.
Als sie im Nachbarhaus verschwunden waren, sprangen wir über den Zaun und rannten heim.
Bald darauf kamen die Ruppriche dann zu uns. Sie taten wieder recht furchterregend und brüllten: "Betet, Bürschlein, betet!"
Da sagte mein Bruder: "Ich will nich'." Und ich sagte auch: "Ich will nich'."
Die Eltern guckten uns verdutzt an. "Was ist denn in die Knder gefahren?" rief meine Mutter.
Wir stellten uns nebeneinander, steckten die Hände in die Hosentaschen und zugen die Schultern hoch.
"Für die da", sagte mein Bruder und deutete mit dem Kopf nach den Rupprichen, "beten wir nich'."
"Hohoho!" riefen die Ruppriche, "ihr werdet es schon lernen!"
Einer machte seinen großen leeren Sack auf, die anderen kamen auf uns zu, als wollten sie uns ergreifen.
Mein Bruder warf den Kopf zurück. "Ihr seid ja Lappsäcke! Lappsäcke seid ihr!"
"Und Stinkstiefel", half ich dazu.
Und dann brüllten wir aus Leibeskräften: "Lappsäcke - Stinkstiefel - Lappsäcke - Stinkstiefel - Lappsäcke - Stinkstiefel!"
Zum Schluß warf sich mein Bruder auf den Boden und schrie: "Aua!Verdammte Trepp'! Is denn kein Sand zum Streu'n da?" Und ich sagte zu ihm: "Du besoffener Lappsack!"
Unsere Eltern begriffen nichts von dem, was vorging. Aber die Ruppriche merkten natürlich, dass wir sie durchschaut hatten. Es machte ihnen kenen Spaß mehr, uns zu erschrecken. sie packten ihre Säcke und beeilten sich, weiterzukommen. "Nu denn, bis zum nächsten Jahr", brummten sie. Von da an haben wir uns nie mehr vor den Rupprichen gefürchtet, mein Bruder und ich.

Tilde Michels


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Es ist wichtig, umgeben von anderen Menschen zu sein, die dich lieben und dir dadurch eine Referenz für die Existenz in dieser Welt geben.
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#14

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 12.12.2009 00:03
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

12. Dezember

Heute mal was für mich... und allen denen es gefällt:

Engelkinder

Engelkinder fangen gerne
Nur zum Spaß die Glitzersterne.
Hier im Hütchen stecken vier,
Eins davon, das schenk ich dir.

Engelchen mit rosa Bäckchen
Wirft das rote Weihnachtspäckchen
Aus dem Wolkenmeer nach unten;
Nikolaus hat es gefunden.

Engel nehmen gar zu gerne
Sternenlicht als Nachtlaterne.
Leise gleiten sie im Schnee
Silbern glänzt der Schlittschuhsee.

Ute Blaich


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#15

RE: Adventskalender 2009

in Adventsforum 13.12.2009 00:16
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

13. Dezember

Für alle, denen das mit der Weihnachtskrippe zu aufwändig ist, hier noch mal etwas leichteres.

Heute fängt die zweite Halbzeit an beim Warten auf das Christkind. Gestern Abend wurde es draußen mit einem Mal richtig kalt und die ersten großen Schneeflocken fielen vom Himmel. Es weihnachtet sehr! Also machen wir es uns gemütlich und bringen die Welt zum Leuchten. (Auch wenn die "Welt" nur aus unserem Wohnzimmer besteht).

Geheimnisvoller Kerzenschein


Das brauchen wir:

- je einen 13 x 19 cm farbiger Zeichenkarton
- Transparent- oder Butterbrotpapier
- Stricknadel oder Nagel mit scharfer Spitze
- Klebstoff
- Kerze oder Teelicht

außerdem:

- Zeitungspapier
- Büroklammern

Und so gehts:

Auf das Transparentpapier in Größe des Zeichenkartons das Muster aufzeichnen, das verwendet werden soll (z. B.: Sterne und Girlanden oder Tannenbaum oder Weihnachtsmann...).

Transparentpapier auf den Zeichenkarton legen, mit Büroklammern fixieren und mit der Nadel (oder dem Nagel) in möglichst engen Lochreihen das Muster nachstechen. Hierbei einen Stapel Zeitungspapier unterlegen.
An der Unterseite des Kartons sowie an den Rändern links und rechts einen ca. 1 cm breiten Rand lassen.

Transparentpapier wieder entfernen und den Zeichenkarton zu einer Röhre zusammenkleben. Teelicht hineinstellen und es gibt buntes Licht.



War doch ganz einfach oder? Viel Spaß beim Basteln und wer weiß? Vielleicht ist morgen die ganze Welt weiß.

Und weil es so gemütlich ist mit Basteln und Kerzenschein - und den ersten Flocken, die fröhlich vor dem Fenster tanzen, holt die Kinder und singt mal alle mit:

Schneeflöckchen Weißröckchen,
Wann kommst du geschneit?
Du wohnst in den Wolken
Dein Weg ist so weit.

Komm setz dich ans Fenster
Du lieblicher Stern
Malst Blumen und Blätter
Wir haben dich gern.

Schneeflöckchen du deckst uns
Die Blümelein zu
Dann schlafen sie sicher
In Himmlischer Ruh.

Schneeflöckchen Weißröckchen
Komm zu uns ins Tal.
Dann bauen wir den Schneemann
Und werfen den Ball.


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