#16

RE: Adventskalender

in Adventsforum 15.12.2008 00:10
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte
15. Dezember

Warum es keine Weihnachtslärche gibt
von Josef Guggenmos

"Herbst, was hast du uns mitgebracht?" riefen die Bäume.
"Mitgebracht?" brummte der Herbst.
"Die andern haben uns die herrlichsten Dinge geschenkt!" schallte es von allen Seiten. "Der Frühling hat uns allen herrliche grüne Kleider gegeben!"
"Dazu hat er uns mit schneeweißen Blüten überschüttet!" riefen Birnbaum, Kirschbaum und Pflaumenbaum.
"Mich hat er mit rosafarbenen Blüten geschmückt!" rief der Apfelbaum.
"Mir hat er tausend rote Blütenkätzchen geschenkt!" rief die Fichte.
"Mir hat er auf jeden Zweig prächtige Blütenkerzen gesteckt!" rief die Kastanie.

"Und der Sommer!" riefen die Bäume. "Der Sommer hat uns Früchte gegeben!"
"Mich hat er mit blauen, weiß bereiften Kugeln behängt!" rief der Pflaumenbaum.
"Mich mit wunderhübschen roten!" rief der Kirschbaum.
"Uns hat er große, saftige Früchte beschert!" riefen Birnbaum und Apfelbaum.
"Mir hat er zierliche Zapfen auf die Zweige gesteckt!" rief die Lärche.

Die Bäume konnten nicht genug den Frühling und den Sommer loben. "Und du, Herbst", riefen sie, "du nimmst uns die Früchte! Und was gibst du uns dafür?"
"Ich habe nichts mitgebracht. Ich kann euch nichts geben", brummte der Herbst.
"Ihr habt eure grünen Kleider noch, seid zufrieden!"
"Ach, unsere grünen Kleider", hieß es. "An denen haben wir uns längst satt gesehen!"

Die Bäume standen still und traurig, bis sich eine helle Stimme vernehmen ließ: "Kannst du uns nicht wenigstens die Kleider färben? Ich wünsche mir ein goldenes!"

Alle schauten auf die Birke, die gesprochen hatte. Dann brach ein Sturm los: "Herbst, du mußt uns die Kleider färben!"
"Ich wünsche mir ein rotes Kleid!" rief der Kirschbaum.
"Ich ein braunes!" rief die Eiche.
"Ich ein violettes!" rief die Tanne.
"Ich ein ockerfarbenes!" rief der Ahorn.

Der Herbst schüttelte sein Haupt. "Ich würde euch gerne den Gefallen tun", sagte er. "Aber was würde der Winter dazu sagen, wenn er kommt? Er würde toben! Ich kenne ihn: Er ist für das Schlichte, alles Buntscheckige ist ihm verhaßt. Nein, es kann nicht sein!"

"Oh, du willst nur nicht!" klagten die Bäume. "Der Winter hat gewiß nichts dagegen, wenn wir bunte Kleider tragen!"
"Wir können ihn ja fragen", entschied der Herbst. Und er befahl dem Wind, eilig zum Winter zu laufen.
Bis zum Winter war ein weiter Weg. Der Wind rannte durch die Straßen der Dörfer und Städte, über die Fluren, durch die Täler, über die Höhen.

Keuchend kehrte er zurück. "Der Winter ist außer sich", berichtete er. "Er droht, allen Bäumen den Kragen umzudrehen, wenn er jeden in einem andersfarbigen Kleid vorfindet."
Die Bäume steckten die Köpfe zusammen. Schließlich machten sie dem Herbst einen Vorschlag: "Gib unsern Blättern und Nadeln schöne Farben!
Wir versprechen dir, sie alle abzuwerfen, ehe der Winter kommt, dann hat er keinen Grund, sich zu beschweren. Der Frühling gibt uns später wieder neue Kleider."

"Hm", meinte der Herbst, "dann steht ihr ja alle kahl da, wenn der Winter kommt. Ob er damit einverstanden sein wird? Ich glaube kaum. - Lauf, Wind, und frage ihn."

Der Wind stöhnte, weil er den weiten Weg noch einmal machen mußte.
Fauchend und heulend fuhr über das Land, bis er dorthin gelangte, wo der Winter wohnte.

Der Winter erklärte: "Wenn den Bäumen so viel an bunten Kleidern gelegen ist, sollen sie ihre Freude haben! Aber ein Teil von ihnen muß grün bleiben. Ich will an Weihnachten nicht nur kahle Zweige sehen!
Wind, höre gut zu, was ich dir sage! Die Laubbäume können sich ihr Laub vom Herbst färben lassen, wenn sie wollen; sie müssen es nur abgeworfen haben, bis ich komme. Die vier Nadelbäume aber - hast du
verstanden? Die vier Nadelbäume müssen grün bleiben. Wehe dir, wenn
du meinen Befehhl nicht ordentlich weitergibst!"

Der Wind, den schon der Herbst so viel herumgeschickt hatte, wollte wenigstens zur Zeit des Winters seine Ruhe haben. Er nahm sich daher vor, seine Botschaft an die vier Nadelbäume genau auszurichten. Als er zurückkam, rief er sogleich:

"Fichten, Tannen, Kiefern, Föhren,
ihr vier habt mir zuzuhören!
Bleibet grün, so wie ihr seid,
grün, grün, grasgrün allezeit!
Dieses muß ich euch berichten,
Tannen, Kiefern, Föhren, Fichten!"

Der Wind war überzeugt, seine Sache gut gemacht zu haben.
Doch als der Winter kam und sich umschaute, da verfinsterte sich sein Gesicht. Er brüllte: "Wind, was habe ich dir aufgetragen?" und zeigte auf die Lärche, die mit kahlen Zweigen dastand. Unter ihr lagen die ockerfarbenen Nadeln verstreut, die sie abgeworfen hatte, wie die Laubbäume ihr Laub.
"Aber ich habe doch ausdrücklich allen vier Nadelbäumen befohlen",
stotterte der Wind, "der Fichte, der Tanne, der Kiefer, der Föhre...."
"Und der Lärche?" brüllte der Winter.

Da ging dem Wind plötzlich ein Licht auf: Er hatte die Kiefer, die auch Föhre heißt, zweimal genannt und die Lärche vergessen... Ja, hätte der Wind damals nicht einen Fehler gemacht, könnten wir uns als Weihnachtsbaum eine kleine Lärche statt der Fichte oder Tanne ins Zimmer holen.

Aber seien wir dem Wind nicht auch noch böse. Er ist bestraft genug.
Hört nur, wie ihn der Winter draußen durch die Gegend jagt!

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#17

RE: Adventskalender

in Adventsforum 16.12.2008 00:17
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

16. Dezember

Hexenhaus

Zutaten:

Für den Teig:

1250 g Bienenhonig
300 ml Wasser
700 g Roggenmehl
750 g Weizenmehl
je 125 g sehr fein
gehackter Zitronat und Orangeat
45 g Lebkuchengewürz
35 g Natron
Mehl zum Ausrollen
Margarine zum Einfetten

Für den Guss:

800 g Puderzucker
5 Eiweiß.

Zum Garnieren:

20 abgezogene
Mandelhälften, bunte Zuckerstreusel

Zubereitung

Bienenhonig und Wasser aufkochen und abkühlen lassen.
Mehl, Zitronat, Orangeat und Lebkuchengewürz in eine Schüssel geben. In die Mitte eine Mulde drücken. Den fast erkalteten Honig hineingießen. Einen glatten, geschmeidigen Teig kneten. Zum Schluß Natron unter mischen.

Fertigen Honigkuchenteig 1 bis 2 Tage lagern, bevor er weiter verarbeitet wird. Er wird dadurch lockerer.

Um den Blockhauscharakter zu erreichen, werden auf bemehlter Arbeitsfläche 38 Stränge (Durchmesser 1 cm, Länge 20 cm) ausgerollt. Dabei sind 2 mal 7 Stränge für die Seitenteile, für die Giebelfronten 2 mal 7, und 2 mal 5 für die Giebel. Um die Giebelform zu bekommen, werden die 5 Giebelstränge jeweils übereinander gelegt und spitz zugeschnitten.

Backblech mit Margarine einfetten und die Teigstränge geordnet nach Seiten- und Vorderteilen, im Abstand von 2 bis 3 mm drauflegen.
Durch die Treibkraft des Teiges schließen sich beim Backen diese Zwischenräume.

Blech in den vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene schieben.
Backzeit: 20 Minuten.
Elektroherd: 200 Grad.

Blech aus dem Ofen nehmen, die Hausteile vorsichtig auf einen Kuchendraht legen und abkühlen lassen. Danach mit einem spitzen Messer Tür uns Fenster ausschneiden. Den restlichen Teig in 0,5 cm dich ausrollen, zwei Dachflächen
(25 x 25 cm) ausschneiden. Den dann übrigbleibenden Teig für die Grundplatte 3 mm dick ausrollen und auf 28 x 30 cm zuschneiden; außerdem 20 Giebelsteine ( 2 x 3 cm), Zaunlatten und Kamin.

Alle Teile auf einem gefetteten Blech im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene backen.
Backzeit: 18 Minuten.
Elektroherd: 200 Grad.
Rausnehmen und abkühlen.

Fertigstellung

Jetzt kann man das Haus zusammensetzen. Dafür Puderzucker mit Eiweiß zu einem zähen, streichfähigen Guss verrühren. Die Teigenden der beiden Giebel- und Längsseiten mit Guss bestreichen und zusammendrücken. (Vorsichtig mit einem Faden umbinden, dann braucht man die Seiten nicht festzuhalten.)

Ist der Guss getrocknet, werden die Dachflächen (mit Guss) daraufgeklebt und festgebunden. Grundplatte mit Glasur bestreichen und das Haus draufsetzen. Tür und Fenster ansetzen. Giebelsteine an der Dachkante festkleben, darauf die Mandelhälften. Dach mit Glasur bestreichen und den Kamin draufsetzen. Danach den Zaun an der Frontseite anbringen. Mit Glasur überall kleine Eiszapfen (Pergamenttüte) anbringen und Dach und Hausfronten mit Zuckerwerk garnieren. Der Guss trocknet sehr schnell, darum sollte man ihn portionsweise anrühren.


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#18

RE: Adventskalender

in Adventsforum 17.12.2008 00:16
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

17. Dezember


Heute basteln wir mal wieder was schönes: Wie wäre es mal mit einer weihnachtlich-winterlichen Dekoration?

So etwas eignet sich auch gut als Geschenk in letzter Minute für Leute, die "schon alles haben" und gern sagen: "Bringt mir bloß nichts mit".
Vielleicht haben ja auch eure Kinder Lust, was für Oma und Opa zu machen?

Zapfen im Schnee

Das brauchen Sie:

- 6-8 Kiefernzapfen
- einen Pinsel
- weiße Bastelfarbe
- einen großen Teller aus satiniertem Glas
- 6 kleine Gläser aus satiniertem Glas
- 6 Teelichter

So geht's:

Die Zapfen mit weißer Farbe bepinseln. 1 Stunde trocknen lassen. In die Tellermitte stellen. In die Gläser Teelichter setzen und auf dem Tellerrand verteilen.

Tipp: Satiniertes Glas strahlt winterlichen Charme aus und erinnert an Eis und Schnee.
Aber: Sie können ersatzweise auch einen Platzteller aus Metall nehmen oder Teller und Gläser aus klarem Glas


Quelle: meine Familie und ich 11/2001


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#19

RE: Adventskalender

in Adventsforum 18.12.2008 00:15
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

18. Dezember

Uhlenspiegel als Weihnachsbäcker

Uhlenspiegel kam einst nach Braunschweig und ging in die Bäckerherberge, da wohnte ein Bäcker nahe dabei. Der rief ihn in sein Haus und fragte ihn, was er für ein Geselle wäre. Er sprach: " ich bin ein Bäckerknecht." Da sprach der Brotbäcker: " Ich habe eben keinen Gesellen, willst du mir dienen?" Uhlenspiegel sagte zu.

Als er nun zwei Tage bei ihm gewesen war, da hies ihn der Bäcker allein backen auf den Abend, denn er konnte ihm nicht helfen bis zum Morgen. Uhlenspiegel sprach:" Ja, was soll ich aber backen?" Der Bäcker war ein witziger Mann und erwiederte im Spott: " Bist du ein Bäckerknecht und fragst erst, was du backen sollst? Was pflegt man zu backen? Was sonst als Eulen oder Meerkatzen!" und damit ging er schlafen.

Da ging Uhlenspiegel in die Backstube und machte aus dem Teig lauter Eulen und Meerkatzen, die ganze Backstube voll, und buk sie. Des Morgens stand der Meister auf und wollte ihm helfen. Da er nun in die Backstube kam fand er weder Wecken noch Semmeln, sondern Eulen und Meerkatzen.

Da ward der Meister zornig und sprach:" Den Teufel auch, was hast du gebacken?" Antwortet Uhlenspiegel:" Was ihr mich geheißen habt, Eulen und Meerkatzen!" Der Bäcker sprach: " Was soll ich nun mit der Narretei anfangen? Solch Brot ist mir zu gar nichts nütze, das kann ich nicht zu Geld machen", und ergriff ihn am Halse und sprach: " Bezahle mir meinen Teig!" Uhlenspiegel sagte: " Ja, wenn ich euch den Teig bezahle, soll dann die Ware mein sein, die davon gebacken ist?" Antwortet der Bäcker: " Was frage ich nach solcher Ware? Mit Eulen und Meerkatzen kann ich kein Geschäft machen."

Also bezahlte ihm Uhlenspiegel seinen Teig, packte die gebackenen Eulen und Meerkatzen in einen Korb und trug sie in die Herberge zum wilden Mann. Uhlenspiegel gedachte nämlich bei sich selber:" du hast oft gehört, man könne nichts so seltsames nach Braunschweig bringen, daß man nicht Geld daraus löse."

Nun war es gerade am Tage von St. Niklaus. Da ging Uhlenspiegel und stellte sich vor die Kirche mit seiner Ware und verkaufte die Eulen und Meerkatzen alle und löste viel mehr Geld daraus, als er dem Bäcker für den Teig gegeben hatte.

Das ward dem Bäcker kundgetan; den verdross es, und er lief vor die St. Niklauskirche und wollte von ihm die Kosten für das Holz, die Dinger zu backen. Da war Uhlenspiegel gerade hinweg mit dem Geld, und der Bäcker hatte das Nachsehen.


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#20

RE: Adventskalender

in Adventsforum 19.12.2008 00:05
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte
19. Dezember

Engel aus Naturwolle als Christbaumschmuck


Wir brauchen:

gekämmte Naturwolle
Goldbändchen
und ein bissel Geschick^^

So wirds gemacht:

Wir nehmen einen fingerdicken Wollstrang, lassen ihn mehrfach durch die Finger gleiten und ziehen ihn in eine gleichmäßig lange Form. In der Mitte mit einem Knoten zusammenbinden und den Wollstrang doppelt falten.

Aus dem Knoten entsteht ein Kopf mit Gesicht und Haaren, den wir mit einem goldenen Bändchen abbinden. Die Wolle unterhalb des Kopfes in zwei Flügelstränge und Körper unterteilen.

Die Flügel glatt ziehen und hinter dem Rücken des Engels bogenförmig in der "Taille" mit einem weiteren goldenen Bändchen abbinden. Die Flügel sind nun am Rumpf befestigt.

Die Wolle des Körperteils ziehen wir zu einem breit gefächerten Rock auseinander, bei Bedarf etwas in Form schneiden.

Die Arme des Engels werden aus einem restlichen kurzen Stück Wolle gedreht und an beiden Enden mit einem Gold-Bändchen abgebunden. Nun wird der Rumpf seitlich leicht geöffnet und die Arme durch die entstandene Rumpföffnung geschoben, so dass rechts und links des Rumpfes zwei Hände erscheinen.

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zuletzt bearbeitet 19.12.2008 00:05 | nach oben springen

#21

RE: Adventskalender

in Adventsforum 20.12.2008 00:09
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

20. Dezember

na? wollen wir noch mal schöne Plätzchen backen?

Nougathalbmonde für Naschkatzen

Zutaten für 30 – 50 Stück:

125g Puderzucker,
250 g Butter
1 Eigelb
1 Msp. Salz
abgeriebene Schale von ½ unbehandelten Zitrone
375 g Mehl


Für die Füllung:

200g Nougat

Puderzucker zum besieben
oder: 1 Becher Kuvertüre Vollmilch


Zubereitung:

Den Puderzucker, die Butter, das Eigelb, das Salz und die Zitronenschale auf der Arbeitfläche cremig verarbeiten. Das Mehl zugeben und rasch zu einem Mürbteig verkneten. Aus diesem eine Kugel formen und mit Folie zugedeckt im
Kühlschrank mindestens 2 Stunden ruhen lassen. Dann auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche 3 –4 mm dick zu Halbmonden ausrollen.

Auf mittlerer Schubleiste in etwa 8 – 10 Min goldgelb backen.


Füllung:

Das Nougat im Wasserbad auflösen und abkühlen lassen. Die Masse wieder
leicht erwärmen und die Unterseite der Halbmonde damit bestreichen. Jeweils
einen zweiten Halbmond mit der Unterseite daraufsetzten. Erstarren lassen und mit Puderzucker auf der Oberseite besieben.

Variante:

Kuvertüre im Wasserbad auflösen und die fertigen Halbmonde an den Spitzen eintauchen.


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#22

RE: Adventskalender

in Adventsforum 20.12.2008 13:15
von Zauni | 2.860 Beiträge | 2997 Punkte
So......., damit mußt Du jetzt einfach mal Leben

Ganz lieben Dank für diesen Thread und die Arbeit und Mühe dazu, die du hast.

Danke
zuletzt bearbeitet 20.12.2008 13:15 | nach oben springen

#23

RE: Adventskalender

in Adventsforum 20.12.2008 14:03
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

... es macht mir eben einfach Freude


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#24

RE: Adventskalender

in Adventsforum 21.12.2008 00:12
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

21. Dezember

Ein Geschenk für den Weihnachtsmann
Verfasser unbekannt

Traurig steht der Weihnachtsmann
des Nachts im Kinderzimmer.
"Jeder", klagt er, "denkt nur dran,
dass ich komme immer
mit Geschenken, bunt und schwer.
Ich mag die Schlepperei nicht mehr!

An meine Wünsche, da denkt keiner,
An mich gedacht, das hat nicht einer.
Ist das gerecht? Sagt, ist das fair?
Seit Jahren warte ich so sehr,
dass ein Kind an mich mal denkt
und mir ´was Klitzekleines schenkt:
ein Bild vielleicht, ein, zwei Gedichte,
oder auch eine Geschichte.

Ein Lied, ein Spiel, ein Kuschelkuss,
oder ein lieber Weihnachtsgruß?
Viel gäb´s, was mich von Herzen freute.
Nun ja, vielleicht finde ich heute
ein Geschenk, das nur für mich sein kann,
für mich, den alten Weihnachtsmann!?


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#25

RE: Adventskalender

in Adventsforum 22.12.2008 00:59
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

22. Dezember

Das kleine Schneeflöckchen
Autor unbekannt

Es war Winter, dicke Schneeflocken wirbelten durch die Luft und bedeckten die Stadt mit einer dicken, weißen Decke. In den Fenstern funkelten Kerzenlichter, es wurde gebacken und der Christbaum geschmückt; denn morgen war Heiligabend. Alle freuten sich auf das Weihnachtsfest, Kinder spielten vergnügt im Garten. Auf den Straßen roch es nach frischem Lebkuchen. Doch nicht alle Kinder waren fröhlich. Ein kranker Junge saß mit traurigen Augen am Fenster und beobachtete das Schneetreiben. Er hatte einen Schal um den Hals gewickelt und seine Nase war ganz rot. Während die Kinder draußen ausgelassen Schneeflocken fingen und einen großen Schneemann bauten, musste er in seinem Bett liegen, weil er Schnupfen und Husten hatte.

So saß er da und schaute den Schneeflocken nach, die an seinem Fenster vorbei wehten. Eine von ihnen - die Kleinste - setzte sich auf sein Fensterbrett, um sich vom Fliegen zu erholen. Sie sah den kranken, traurigen Jungen am Fenster und erzählte es den anderen Schneeflocken. Sie fassten einen Plan. Zusammen flogen sie zu dem kranken Jungen und setzten sich an die Fensterscheibe. Der kranke Junge schaute immer noch mit traurigen Augen aus dem Fenster.

Leise flüsterte das kleine Schneeflöckchen der Schneeflocke neben ihr etwas ins Ohr und die flüsterte es zu der nächsten. Dann setzten sie sich alle so auf die Fensterscheibe, dass sie aussahen wie ein großer, weißer Eisstern. Die Augen des kranken Jungen fingen an zu leuchten; jetzt war er gar nicht mehr traurig.

Um das kleine Schneeflöckchen berühren zu können, streckte er seine Hand zum Fenster. Vorsichtig fasste der kranke Junge an die Scheibe und legte seine Hand auf den Stern aus Schneeflocken. Für ein paar Augenblicke konnte er das kleine Schneeflöckchen ganz nah spüren. Und als er seine Hand wieder wegnahm, hatten sich die Flocken plötzlich zu einem Herz geformt. Sie änderten ständig ihre Form und erfreuten den kranken Jungen mit immer neuen Bildern. Lachend spielte der kranke Junge mit den Schneeflocken an seinem Fenster. Am nächsten Tag war Weihnachten und er würde weiter aus dem Fenster schauen, um die Schneeflocken zu beobachten und gesund zu werden, denn morgen war ja Heiligabend.


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#26

RE: Adventskalender

in Adventsforum 23.12.2008 00:24
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

23. Dezember


Am Tag vor Weihnachten
von Bruno Horst Bull

Nur noch einmal wird es dunkel,
nur noch einmal wird es Nacht.
Wird es wieder Abend werden,
hat Knecht Ruprecht was gebracht.

Aus dem Walde wird er kommen,
wo verschneite Tannen stehn,
und sechs große zahme Hirsche
sind vor dem Gefährt zu sehn.

Glocken klingen, und der Schlitten
ist bis obenhin bepackt.
Ach, was hat der gute Alte
für die Kinder eingesackt!

Äpfel, Nüsse und Rosinen,
Kuchen, Kekse, Marzipan,
Engelshaar und Mandarinen,
Hampelmann und Eisenbahn.

Weiß du noch vom letzten Jahre,
als der Tannenbaum gebrannt,
wie es war, als lang erwartet
in der Tür Knecht Ruprecht stand?

Nur noch einmal wird es dunkel,
nur noch einmal wird es Nacht.
Wird es wieder Abend werden,
hat Knecht Ruprecht was gebracht.


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#27

RE: Adventskalender

in Adventsforum 24.12.2008 00:10
von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte

Heiligabend

Der Weihnachtsstern
von Marie Hamsun (1881 -1969)

"Ottar ist so dumm", sagten die andern Schulkinder. In jeder Schule muß es natürlich einen Dümmsten geben - hier war es Ottar. Er war ziemlich neu, ein kleiner Kerl aus der Stadt, den die Mutter in dieser vortrefflichen Gegend bei ebenso vortrefflichen Leuten untergebracht hatte, als sie krank wurde. Sie mußte in ein Krankenhaus und konnte sich deshalb nicht um ihn kümmern. Er hatte keinen Vater - das war durchgesickert.
Die Lehrerin hörte eines Tages in der Schule die Äußerung, daß Ottar so dumm sei.
Einige Schüler der dritten Klasse standen in der Pause beisammen und waren viel, viel klüger; fanden sie wenigstens.
Da bekam die Lehrerin plötzlich die tiefe Furche zwischen den Augenbrauen, und hinter dem Kneifer blitzte es scharf. "Still, Kinder!" sagte sie. "Ich bin nicht sicher, ob nicht Ottar einer der Klügsten von euch allen ist. Er ist nur anders. Marsch, weiter! Nicht herumstehen und den neuen Kameraden verleumden!"

Es war kurz vor dem Fest. Überall in den Häusern begann es nach Weihnachten zu riechen und zu schmecken, in allen Ecken wurde geflüstert, Koffer und Schränke wurden abgeschlossen. Und alle Kinder waren ganz, ganz brav. Der Weihnachtsbaum war aus dem Wald geholt worden und stand duftend da, bis er zum strahlenden Mittelpunkt geschmückt werden sollte.

In der Schule erzählte die Lehrerin am letzten Tag vor den Weihnachtsferien von dem Kindlein, das in einem Stall geboren und in eine Krippe gelegt wurde, von den Hirten, die ihre Schafe hüteten und sahen, wie sich der sternübersäte Himmel öffnete. Engel erschienen und sangen. Sie erzählte auch von den drei weisen Männern aus dem Osten, die einen großen, glänzenden Stern erblickt hatten und ihm auf seiner Wanderung gefolgt waren, bis er über dem niedrigen kleinen Stall in einem fremden Land stehengeblieben.

Ottar vergaß ganz und gar, wo er war, denn als die Lehrerin die Erzählung beendet hatte, stand er auf und ging zu ihr hin, obwohl es mitten in der Unterrichtsstunde war. Sie trug an einer goldenen Kette um den Hals ein kleines Goldkreuz, an dem er zu fingern begann und fragte: "Bist du sicher, daß das alles wahr ist?" - "Ja, natürlich."
"Das mit dem Stern auch? Da haben sie wohl in der Nacht wandern und am Tage schlafen müssen?"
"Ja, wahrscheinlich."

Die andern fingen zu kichern an, denn es war nicht gebräuchlich, sich in dieser Gegend so zu benehmen. Sie pflegten in der Schule stillzusitzen und keine unnötigen Fragen zu stellen oder gar am Goldkreuz der Lehrerin zu fingern. Sie fand aber, daß er es tun konnte, denn sie untersagte das Kichern, während Ottar auf seinen Platz zurückging - verlegen und errötend.

In Langset schmückte der Vater selbst den Christbaum, er war schon eine endlose Zeit allein im Zimmer drinnen, während die Mutter sich mit dem Weihnachtsmahl beschäftigte und alle Kinder die Ohren spitzten und warteten.
"Du kriegst auch etwas", sagten sie zu Ottar. "Hab nur keine Angst." Ottar lächelte; sie waren heute so lieb - er aber wartete auf etwas ganz Bestimmtes. Er wartete auf einen Brief von seiner Mutter, denn seit dem letzten war es schon lange her. Und in dem Brief würde sicher stehen, daß sie viel wohler war und bald nach Hause kommen durfte. Sie mußte ihm doch zu Weihnachten schreiben, dessen war er ganz sicher. Der Brief würde bald kommen. Er hatte gar nichts dagegen, nach einem oder ein paar Armvoll Holz hinausgeschickt zu werden, denn dabei konnte er nach dem Postboten Ausschau halten.

Der Brief war aber schon gestern gekommen; Ottar wußte es nur nicht. Er kam nicht von der Mutter selbst, nein. Und nun hatten sich Leute in Langset dahin geeinigt, daß es Zeit genug sei, wenn der Junge nach dem Fest von dem Brief erführe. Dann allerdings müßte es anders werden, denn Ottars Mutter hatte für den Jungen nur bis Weihnachten bezahlt. Und es war wohl kaum anzunehmen, daß sie etwas hinterließ, womit die weitere Bezahlung erfolgen konnte. Jetzt sollte er aber die Weihnachtstage bei ihnen feiern - sie waren ja keine Unmenschen.

So allein er auch da draußen mit seinem Holz in der Dämmerung über den Hof ging - in
Wirklichkeit war er noch viel einsamer, als er wußte. Denn im Krankenhaus war seine Mutter kurz vor Weihnachten gestorben.

Viel Holz trug er nicht auf einmal herein, aber die Arme waren vollbeladen, und der Schnee biß in die blaugefrorenen Finger, die das Holz umklammerten. Er mußte bestimmt die Handschuhe
anziehen. Als er am Fenster vorbeiging, sah er den Weihnachtsbaum, um den der Vater
beschäftigt war; er hielt feine Glaskugeln und gute Kuchenmänner in den Händen - es war bestimmt unerlaubt, ihm zuzusehen, weshalb Ottar gewissenhaft den Blick abwandte.

Da - plötzlich sah er den Stern. Droben zwischen den Wolken kam ein großer goldener Stern am blaßblauen Himmel dahergesegelt. Ottar ging es wie ein Stoß durch den ganzen Körper. Er blieb still stehen und umklammerte die Holzscheite; das Herz klopfte, daß es ihm beinahe die Kehle zuschnürte. Konnte es wirklich wahr sein, konnte das...? Jetzt war er hinter den Wolken verschwunden, aber im nächsten Augenblick war er wie durch einen Schleier wieder sichtbar; langsam glitt er dort oben seine Banh entlang. Das konnte nichts anderes sein als der Weihnachtsstern! Der Stern der Weisen, der damals im Osten entzündet worden war und über das Himmelszelt wanderte. Da war er wieder" Denn die gewöhnlichen Sterne standen doch still.

Außer wenn manchmal einer als Sternschnuppe herunterfiel.
Als Ottar sich darüber klar war, daß es der Stern der Weisen sein mußte, den er sah, wurde er so aufgeregt, daß er das Holz einfach fallen ließ, durch die Hoftür hinauslief und die Richtung einschlug, die der Stern wies.
Er versuchte, den Kopf so weit wie möglich in den Nacken zu legen und den Stern nicht aus den Augen zu lassen, während er lief. Er stolperte aber über die hohe Schneekante des Weges, fiel hin und stand wieder auf. Er mußte sich damit begnügen, nur dann und wann hinaufzuschauen. Zwischen den Höfen lagen große Abstände, und der Weg lag wie ausgestorben da.

Auf jedem Hof war es still, denn hinter den Fensterscheiben hatte man die Lichter der Weihnacht bereits angezündet. Drinnen waren alle zum Fest versammelt, alle, die zusammengehörten, Vater, Mutter und die Kinder. Sie hielten einander an den Händen und sangen und taten alles, um an diesem Abend recht lieb zueinander zu sein. Nur Ottar stapfte in der Dämmerung auf dem Weg dahin. Er dachte aber gar nicht daran, daß er zu bedauern war, auch daran nicht, daß man ihn in
Langset vielleicht suchte, daß es immer dunkler wurde und daß er für einen weiten Marsch nicht angezogen war. Sogar der Brief, auf den er gewartet hatte, war jetzt aus seinen Gedanken verschwunden. Ihn erfüllte bis aufs äußerste ein großes, unbekanntes Glücksgefühl: Der Stern der Weisen war noch einmal entzündet worden - für ihn! Wo wollte er mit ihm hin? Führte er ihn zur Mutter oder vielleicht wieder zu einem Stall mit einem Kind in der Krippe - was wußte er? Klopfenden Herzens eilte er dem Wunder entgegen.

Ottar war ziemlich weit gelaufen, als er warm und atemlos wurde und immer langsamer vorankam. Er war in eine unbekannte Gegend gekommen, ja in ein anderes Land. Es wurde jetzt kalt, merkte er, denn er begann zu frieren, und seine Zähne klapperten; hungrig war er auch, fühlte er plötzlich. Der Stern aber wanderte dort oben ruhig von Süden nach Norden, er sah ihn manchmal.

Aber nie wollte er sich senken oder über einem Haus oder einer Hütte am Weg stehenbleiben. Ottar steckte die Hände in die Taschen und ging weiter. Der Wind trieb ihm den Schnee ins Gesicht, so daß er den Kopf senken mußte. Er hob den Blick nicht mehr so oft zum Stern empor, aber er wußte, daß er dort oben war.

Inzwischen war es ganz dunkel geworden. Die Tannen längs des Weges waren gleichsam in dichteren Reihen aufmarschiert. Er merkte jetzt, daß er tiefen Wald zu beiden Seiten haben mußte. Wäre der Stern nicht gewesen, würde er sicher Angst bekommen haben. Er hob den Kopf, um sich seines Begleiters zu vergewissern - da blieb er wie gebannt stehen. Da war nicht nur ein Stern, sondern ein ganzer Haufen! Droben zwischen den Wolken zog jetzt eine ganze Schar desselben Weges.
Mit einem Male gingen ihm die Augen auf, und er erkannte den unbarmherzigen Zusammenhang:

Die Wolken waren gewandert - die Sterne aber standen still. Auch der Weihnachtsstern stand still, er war nur klarer und größer als die anderen und zitterte ein wenig, als ob er fröre. Daß er sich so täuschen konnte! Es war ja jetzt ganz deutlich!

Etwas in ihm zerbrach, die Spannung ließ nach, das Wunder war nur ein Trug. Brennend heiß um die Ohren, obwohl es ihn gleichzeitig vor Kälte schüttelte, stand er allein in dem schwarzen Wald. Ottar ist dumm, Ottar ist dumm! Er ging im Takt mit diesen Worten, während er den Weg fortsetzte. Umkehren und heimgehen konnte er nicht, denn dann hätte er erklären müssen, und das konnte er nicht. Und doch lag Ottar eine halbe Stunde später in einem warmen Bett und erzählte einem Mann und einer Frau, die bei ihm saßen, wie alles gekommen war.

Das war so zugegangen: Nils und Oline hatten sich eben an den Weihnachtstisch gesetzt, als es leise und vorsichtig an der Tür pochte. Es hätte ein Vogel sein können, der mit seinem Schnabel pickte. Ihr kleiner Hof lag wohl am Weg - aber wer konnte am Heiligen Abend so spät noch unterwegs sein? Sie erschraken nicht wenig, als der Kleine hereinkam, ein erschöpftes Wesen aus der Dunkelheit und Kälte da draußen.

"Verzeiht - ich bin wohl fehlgegangen", stammelte er verwirrt. Hier war es so schön warm und behaglich, es roch so gut nach Braten, die zwei am Tisch sahen so gutmütig aus, und in einer Ecke des Zimmers stand ein kleiner Weihnachtsbaum mit Lichtern. Das konnte wohl nicht stimmen.

Dann zeigte es sich, daß es doch stimmte. Die zwei alten Leute hatten alles, was zum
Weihnachtsfest gehörte, außer einem kleinen Ottar. Und da stand er nun bei ihnen im Zimmer, hungrig wie ein Wolf, um mit dem guten Weihnachtsessen bei ihnen gesättigt zu werden, durchgefroren, um durch die Wärme bei ihnen aufgetaut zu werden, und gerade so todmüde, daß er gleich zu Bett gebracht werden mußte. Sie fragten ihn vorsichig aus, während sie sich um ihn bemühten und ihn allmählich warm bekamen.

Was er ihnen erzählte, berührte ihre Herzen ganz wunderlich. Was er nicht erzählte, errieten sie. Ein Kind, das in der Welt so einsam war, daß es am Weihnachtsabend allein in den Wald ging, war zu ihnen gekommen.

Am Tag darauf kam ein Bote aus Langset. Der Vater war es selbst. Es war ein großer Aufstand gewesen, als Ottar verschwunden war und sie nur die Holzscheite auf dem Hof fanden. Der Weihnachtsabend war auf dem Hof ganz ins Wasser gefallen, nur des fremden Jungen wegen. Die ganze Umgebung war aufgeschreckt worden, aber erst heute war man so weit nach Norden gekommen, bis zu Nils und Oline. Und jetzt sollte der Ausreißer wieder mit nach Langset - bis auf weiteres wenigstens.

"Nein", sagte Ottar bestimmt. Es entfuhr ihm - bang sah er von einem zum anderen. Dann verkroch er sich wie eine erschreckte Katze unter dem Bett.Es gab keine Schläge. Der Vater ging allein nach Hause.

Nils begleitete ihn in den Gang hinaus, und man hörte, daß sie miteinander etwas besprachen. Es ist schwer zu sagen, wer zufriedener war, der, der ging, oder die, die zurückblieben."Hierauf müssen wir uns einen Herzensstärker zu Gemüte führen"; meine Mutter Oline und holte die Kaffeekanne und einen großen Teller mit Weihnachtskuchen. Dann setzte sie sich freundlich und behäbig an den Tisch und goß ein. Vater Nils, lang und knochig, kam herbei und ließ sich auf der Bank nieder; man merkte, daß er ein wahrer Freund von Kaffee und Weihnachtskuchen war.
Ottar hatte bereit seinen festen Platz neben ihm. Er hielt ein tüchtiges Stück Kuchen in der Hand, vergaß aber hineinzubeißen - sein Blick wurde immer ferner.

"Du mußt essen, mein Junge, damit du groß wirst und deine Beine bis auf den Boden reichen wie die meinen", sagte Nils.
Da schaute Ottar ihn an, als wäre er plötzlich aus dem Schlummer geweckt worden. "Ich möchte nur eins wissen."
"Na, was denn?"
"Ob es nicht doch der Weihnachtsstern war!"


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