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RE: Damals
in Fragen im Alltag 29.08.2008 22:46von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte
Selbstwert
Viele Leute kommen in meine Praxis und bitten um Hilfe bezüglich ihres Selbstwertgefühls. Sie mögen sich nicht und sind sicher, dass sie auch von anderen nicht gemocht werden. Sie haben kaum oder gar keine Selbstachtung und glauben, ein Versager zu sein. Doch aus welchem Grund und nach wessen Richtlinien urteilen sie derart über sich selbst?
Dieses düstere Glaubenssystem wurde in der Regel als Programm im jungen und beeinflussbaren Verstand des Kindes „installiert“. Oftmals passiert das unabsichtlich, doch manchmal auch ganz bewusst und böswillig.
Sätze wie ‚Du taugst nichts.‘, ‚Du wirst nie so erfolgreich sein wie dein Bruder, Vater etc. ‘, ‚Kannst du nicht einmal etwas richtig machen?‘ und der absolute Killer-Satz ‚Du solltest dich schämen.‘ zusammen mit einem unendlichen Nachschub anderer solch abwertender Kommentare programmieren die Persönlichkeit auf ein Leben der Sklaverei und auf ein Leben, das auf die Erwartungen anderer ausgerichtet ist.
Aussagen dieser Art tragen keine Liebe in sich. Und so wird das Kind zum Erwachsenen, begleitet von einem Gefühl der Wertlosigkeit, dem Gefühl versagt zu haben und ohne Bedeutung für sich selbst oder andere zu sein. Sie halten ihr Leben lang Ausschau nach Bestätigung, die nur selten kommt. Wenn sie dann einmal auf jemanden treffen, der sie so nimmt wie sie sind und nicht als etwas, von dem sie denken, das sie sein sollten, dann können sie das nur schwer akzeptieren, denn mittlerweile sind sie davon überzeugt, dass sie nichts wert sind.
Diese Menschen werden häufig als Statussymbol missbraucht und es wird von ihnen verlangt, die Erwartungen irgendeines selbstsüchtigen Erwachsenen zu erfüllen, der das Kind zu einem Abbild seiner selbst machen will, oder schlimmer noch, zu einem Abbild dessen, wie er gern sein möchte. Eltern, die ihr Kind unter Druck setzen, weil sie wollen, dass es in sämtlichen Schulfächern gute Noten bringt oder der Lehrer, der es als einen persönlichen Angriff wertet, wenn ein Kind einen anderen Intellekt als er selbst besitzt – all das formt ein Kind, und es wird ein Leben der „Nichtsnutzigkeit“ führen, wenn es ihm nicht möglich ist, einen sozial akzeptablen Status zu erreichen. Wann werden Erwachsene lernen, dass Kinder nicht dafür da sind, deren Wünsche zu verwirklichen und Erwartungen zu erfüllen? Der Mensch ist auf dieser Welt, um sein Glück auf seine Weise zu leben. Er ist nicht hier, um Erwachsene nachzuahmen oder zu imitieren, wie ein Papagei es tut.
Jedes Kind ist einzigartig und sein Potential bleibt solange verborgen, bis ein aufgeschlossener Mensch daherkommt und es schafft, dieses mit viel Liebe zum Vorschein zu bringen.
Natürlich kommen die Eltern dann mit dem Argument, dass das Kind in einer konkurrenzerfüllten Welt wie dieser in der Schule erfolgreich sein muss. Es sei notwendig, Druck auszuüben, damit es fleißig ist, und ihm ein hohes Maß an Leistung abzuverlangen, damit es in Prüfungen möglichst gute Ergebnisse erzielt. Schulinspektoren und die Regierung legen die Messlatte für diese Prüfungen fest – Leute, die überhaupt kein Empfinden für die natürlichen Fähigkeiten, die Persönlichkeit und das Seelenheil des Kindes haben. Nur selten finden wir Liebe und Verständnis in der Art und Weise, wie Kinder in der Schule unterrichtet und geführt werden, und nur selten wird ein Kind ermuntert oder für kleine Erfolge gelobt, die dessen eigenem Lerntempo entsprechen. Üblicherweise werden sie mit gleichaltrigen Kindern oder den gesetzten Richtlinien verglichen. Wir machen unsere Kinder zu Sklaven aufgrund irgendwelcher intellektuellen Standards anderer Leute, ohne dabei den natürlichen Fähigkeiten des Kindes und dessen Glück Beachtung zu schenken. Es ist wirklich kein Wunder, warum so viele Kinder einfach aufhören, nach etwas zu streben oder etwas erreichen zu wollen. Die Akzeptanz dessen, dass sie nie so sein werden, wie andere es gerne hätten, lässt sie aus dem System herausfallen. Sie legen dann entweder antisoziales Verhalten an den Tag, um zu sagen ‚Du und dein System sind mir zuwider – du akzeptierst mich nicht, also akzeptiere ich dich nicht.‘ oder aber sie leiden ein Leben lang unter fehlender Selbstachtung und dem Gefühl, in den eigenen Augen und in denen der anderen als Versager zu gelten.
Diese Menschen leben das Leben eines Sklaven. Sie suchen ständig nach Anerkennung, die sie nicht erhalten werden, weil sie es sich selbst nicht wert sind, sie zu erhalten.
Tatsächlich ist es nur ein sehr kleiner Prozentsatz an Erwachsenen, die wirklich von sich behaupten können ‚Ich bin glücklich mit dem, wer ich bin und was ich tue, und wenn das jemandem nicht passt, dann ist das deren Problem und nicht meines.‘
Um Ihren Selbstwert zu wahren, müssen Sie sich eine grundsätzliche Sache immer vor Augen halten: Sie wurden nicht in diese Welt hineingeboren, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Sie sind auf diesem Planeten, um Ihr Glück zu finden und dieses auf Ihre ganz eigene Art und Weise auch zu leben.
Malcolm S. Southwood
(übersetzt von Melanie Becker, 2008)
Quelle: http://www.southwoodhealing.de/
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Nicht alle sind glücklich die es scheinen
manche lachen nur, um nicht zu weinen.
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Nun ja Caro, ich finde, dass Erzeihung schon einen eigenen Thread verdient und kann dem geschriebenen in vielen beistimmen.
Aber so einfach kann man es sich auch nicht machen. Ich denke die Erziehung wurde immer anders gesehen, mal autoritär, mal das Gegenteil und so richtig einen Durchblick, wat nu richtig ist, hat eh keiner, weil es letztendlich jeder besser weiß und anders.
Den Satz "Schäm dich" haben hier bestimmt viele gehört, aber daraus resultiere ich nicht, dass die Eltern ihre Kinder nicht wirklich geliebt haben.
Die Darstellung der Eltern, falls man die erkennt, läuft sicherlich über die Kinder ab, aber das hat nix mit der wirklichen Elternliebe zu tun, sondern bei persönlichen Problemen der Eltern.
Meine Meinung.
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RE: Damals
in Fragen im Alltag 31.08.2008 01:03von Carola • Zwischen den Welten | 1.806 Beiträge | 1862 Punkte
In Antwort auf:
Warum sind Erinnerungen da, die uns als Kinder sehr verletzt haben, obwohl es eigentlich nur Kleinigkeiten waren.
Darauf bezog sich das eigentlich und nicht auf Erziehungsfragen
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Nicht alle sind glücklich die es scheinen
manche lachen nur, um nicht zu weinen.
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